Metropolit Andrian bei der Eröffnung einer Ausstellung im Historischen Museum im Frühjahr 2005 (Foto: Packeiser/.rufo)
Donnerstag, 11.08.2005
Oberhaupt der Altgläubigen-Kirche gestorben
Moskau. Das Oberhaupt der russischen Altgläubigen-Kirche, Metropolit Andrian von Moskau und Russland, ist gestorben. Er erlag bei einer Pilgerprozession im Voruralgebiet überraschend einem Herzversagen.
Der erst 54 Jahre alte Andrian, der mit bürgerlichem Namen Alexander Tschetwergow hieß, hatte die Führung der Russischen Orthodoxen Altgäubigen-Kirche mit 500.000 Mitgliedern erst im Februar 2004 übernommen. Er hatte in den vergangenen Jahren bereits mehrere Herzinfarkte erlitten.
Die Altgläubigen hatten sich im 17. Jahrhundert von der orthodoxen Staatskirche Russlands abgespalten, weil sie die Kirchenreform des Patriarchen Nikon ablehnten. Dieser hatte unter anderem eine Vereinfachung der Gottesdienstordnung durchgesetzt. Die Kirchenreform sah außerdem vor, dass orthodoxe Gläubige sich künftig mit drei statt bisher mit zwei Fingern bekreuzigen sollten.
Die Altgläubigen verweigerten sich den Neuerungen und nahmen über Jahrhunderte hinweg brutale Repressionen durch die zaristische Obrigkeit hin. Auf die Initiative von Metropolit Andrian hatte die äußerst konservative Kirche in den letzten Monaten erste vorsichtige Kontakte zu staatlichen Behörden aufgenommen und eine Annäherung an das Moskauer Patriarchat begonnen.
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