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Alexej Mitrofanow will eine eigene Fraktion in der Duma gründen - und näher an den Kreml rücken (Foto: alexeymitrofanow.com) |
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Mittwoch, 19.09.2012
Mitrofanow: Überläufer, Porno-Magnat und PolitclownMoskau. Der Duma-Abgeordnete Alexej Mitrofanow will eine eigene Fraktion gründen. Aus seiner Partei war der durch Pornoaffären und andere Skandalen bekannte Politiker wegen Kollaboration entlassen worden.
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Judas, Spalter, Betrüger Mitrofanows Gegner nehmen kein Blatt vor den Mund. Und der Politiker hat jede Menge Feinde. Zugezogen hat er sie sich durch Skandale, seinen streitbaren Lebenswandel und seine erstaunlich offene Art, zu demonstrieren, dass Politik für ihn reines Geschäft ist.
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Mitrofanow will neue Fraktion gründen
Ich fliege dahin, wo ich empfangen werde, zitiert Mitrofanow einen bekannten Vers des russischen Sängers Wladimir Wyssozki. Anlass seiner Aussage ist der endgültige Ausstieg bei der oppositionellen Duma-Fraktion Gerechtes Russland. Zusammen mit vier anderen Abweichlern will er eine neue Fraktion gründen, die laut Mitrofanow auf bis zu 45 Mitglieder anwachsen soll. So hofft er, das Gerechte Russland zu spalten.
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Anlehnen wird sich Mitrofanow mit seiner Partei an die kremlnahen Parteien Einiges Russland und LDPR. Schon zuletzt hat er eifrig im Konzert mit beiden Parteien gestimmt.
Trojanisches Pferd
Der LDPR-Vorsitzende Wladimir Schirinowski nannte Mitrofanow unter dem allgemeinen Gelächter der Duma dann auch den einzigen ehrlichen Abgeordneten des Gerechten Russlands, Zögling der LDPR. Das Waisenkind haben wir schmutzig am Jaroslawler Bahnhof aufgelesen, ihn gewaschen, erzogen und schließlich als Trojanisches Pferd der neu geschaffenen Partei vorgeworfen. Und Mitrofanow hat seine Aufgabe erfüllt. Der Zerfall der Fraktion von Gerechtes Russland hat begonnen, sagte ein sichtlich zufriedener Schirinowski.
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Die LDPR will nun die Kandidatur Mitrofanows auf den Posten des Komiteechefs für Medien unterstützen. Nicht immer waren die Beziehungen der beiden Politiker so freundschaftlich.
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Produzent eines Pornofilms
Anfangs schon: Mitrofanow fungierte als rechte Hand Schirinowski und agierte ebenso populistisch wie sein Chef selbst. Nachdem die Ukraine und Georgien nach den so genannten bunten Revolutionen von Russland abrückten, produzierte Mitrofanow einen Pornofilm, der ein angebliches Verhältnis zwischen Julia Timoschenko und Michail Saakaschwili thematisierte.
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Doch dann kam der Bruch: 2007 erklärte Mitrofanow seinen Austritt aus der Partei und lief zum Gerechten Russland über. Die LDPR habe keine Zukunft mehr, es komme die Zeit der systemtragenden Parteien begründete Mitrofanow (damals galt Gerechtes Russland noch als Kremlprojekt) sein Überlaufen.
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Geübt im Parteiwechsel
Schirinowski sparte nicht mit Kritik. Mitrofanow sei ein Betrüger, der die Partei 16 Jahre lang getäuscht habe, sagte er und beschuldigte Mitrofanow, sich auch noch zwei Mio. Euro an Parteigeldern angeeignet zu haben.
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Das Überlaufen hat Mitrofanow also geübt und so durfte sich Fraktion Gerechtes Russland nicht wundern, dass er im Mai auf Bitten des Kremls und entgegen der Parteidisziplin zusammen mit vier anderen Abweichlern für die Ernennung Dmitri Medwedews zum Premier stimmte. Mitrofanow war auch einer der wenigen, der für die Ausschluss des offiziell noch eigenen Fraktionskollegen Gennadi Gudkow stimmte.
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Medien berichten über Korruptionsskandal
Dabei drohte Mitrofanow russischen Medienberichten nach vor wenigen Monaten ein gleiches Schicksal. Weil er einem Moskauer Unternehmer für 200.000 USD Hilfe bei einem Gerichtsprozess zugesagt haben soll, wurde ein Ermittlungsverfahren eingeleitet. Unter anderem soll Mitrofanows Assistent kurz nach der Geldübergabe festgenommen worden sein, berichtet Life News.
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Danach verebbte der Skandal allerdings ziemlich schnell. Weitere Meldungen über den Vorfall gibt es nicht, auch die Polizei hüllt sich in Schweigen. Offenbar gibt es kein Interesse an der Verfolgung Mitrofanows. So wertvolle Kader werden eben gebraucht.
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