Georgi Boos zieht es nach Kaliningrad (Foto: www.newsru.com)
Montag, 29.08.2005
Kaliningrad: Duma-Vize als neuer Gouverneur?
Kaliningrad. Die Vorentscheidung ist gefallen: Offizielle Anwärter auf den frei werdenden Gouverneurssessel in Kaliningrad sind der amtierende Vize-Gouverneur Juri Schalimow und Staatsduma-Vize Georgi Boos.
Dies teilte Putins Beauftragter für die Nordwest-Region, Ilja Klebanow, nach Beratungen in Kaliningrad mit. Sowohl Boos als auch Schalimow sind Mitglied der Putin-Partei „Edinaja Rossija“.
Boos hat Lust
Boos, der gegenwärtig stellvertretender Vorsitzender der Staatsduma ist, hat die Kandidatur bereits angenommen. „Mich interessiert das Gebiet. Es gefällt mir schon lange und ich habe schon immer seine Entwicklung verfolgt“ sagte der 42-jährige. Boos wird voraussichtlich Anfang September zu einem ersten Besuch als offizieller Gouverneurskandidat in die Exklave reisen.
Schalimow nur Scheinkandidat?
Juri Schalimow hat kaum Chancen auf den Posten (Foto: Gebietsverwaltung Kaliningrad)
Vom zweiten Kandidaten, dem Kaliningrader Vize-Gouverneur Juri Schalimow, gibt es bislang keine offizielle Stellungnahme. Zwar gebe es - Klebanow zufolge - unter beiden Kandidaten noch keinen eindeutigen Favoriten, doch zweifelt in Kaliningrad und Moskau kaum einer daran, dass Präsident Wladimir Putin sich für den Föderalpolitiker Boos entscheiden wird.
Auch Solomon Ginsburg, Abgeordneter der Kaliningrader Gebietsduma, zeigte sich überzeugt davon, dass Schalimow nur als Schein-Kandidat aufgestellt wurde - damit auf der Liste auch ein Bewerber aus der Region stehe. In Wirklichkeit werde wohl Boos das Amt übertragen bekommen. Ähnlich äußerte sich der Sprecher der Kaliningrader Duma, Wladimir Nikitin: Schalimow sei nur der Aushilfskandidat, „das ist allen klar“, sagte er.
Beobachter bescheinigen dem Politiker Boos eine starke Hand und gute Führungsqualitäten, die er sich während seiner langjährigen Arbeit in Parlament und Regierung erworben habe. Auch der Vize-Sprecher der regionalen Duma, Sergej Koslow, zeigte sich zufrieden: Der Moskauer Politiker besitze alle Qualitäten, um diese besondere Region zu regieren, sagte er. Häme gab es hingegen vom stellvertretenden Vorsitzenden der Jabloko-Partei, Sergej Mitrochin. Das werde schlecht für das Kaliningrader Gebiet enden, kommentierte er die Nominierung Boos'.
Präsidentschaftswahlen 2008 im Blick
Kritiker sehen die Installierung Boos' als neuen Kaliningrader Gouverneur zudem als einen weiteren Versuch des Kremls, dem Moskauer Bürgermeister Juri Luschkow den politischen Rückhalt zu entziehen. Boos wurde als Kaliningrader Gouverneur ausgesucht, um einen weiteren möglichen Nachfolger Luschkows aus Moskau zu entfernen, hieß es in Medienberichten.
Dabei gehe es langfristig auch um die Machtpositionierung für die Präsidentschaftswahlen im Jahr 2008. Nach dem ehemaligen Moskauer Vize-Bürgermeister Waleri Schanzew, der als neuer Gouverneur für das Gebiet Nischni Nowgorod ernannt wurde, wäre Boos bereits der zweite Gefolgsmann Luschkows, der die Hauptstadt in Richtung Provinz verließe.
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