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Der neue ukrainische Premier kommt aus dem fernen Sibirien (Foto: www.vesti.ru) |
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Freitag, 23.09.2005
Jechanurow ein treuer Anhänger JuschtschenkosMoskau. Der neue Premier der Ukraine, Juri Jechanurow, ist ein vorsichtiger Mann. Stets umspielt ein freundliches Lächeln seine Mundwinkel. Juschtschenko ist er treu ergeben.
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Im Gegensatz zu seiner Vorgängerin, Julia Timoschenko, wird Jechanurow keine eigene Politik betreiben, sind sich die meisten Experten sicher.
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Geboren wurde der neue Regierungschef mit den mongolisch anmutenden Gesichtszügen 1948 in einer kleinen Ortschaft im sibirischen Jakutien. Doch schon mit 15 Jahren verschlug es den ethnischen Burjaten ins ferne Kiew. Dort besuchte er eine Fachhochschule für Bauwesen und arbeitete anschließend als Vorarbeiter in einer Stahlbetonfabrik. Ein anschließendes Studium zum Volkswirt verhalf ihm dann zu einer steilen Karriere.
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Karriere in Wirtschaft und Politik
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Nach seinem Aufstieg zu Fabrikdirektor und Konzernchef wechselte der „Rote Direktor“ nach dem Zusammenbruch der UdSSR in die Politik. In der Phase der Privatisierung leitete er den Fonds für Staatseigentum. Dabei sollen einige der lukrativsten Staatsbetriebe unter dubiosen Umständen an Vertraute des damaligen Staatschefs Leonid Kutschma gegangen sein.
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Später wurde der Mann mit dem Silberhaar Wirtschaftsminister und unter Viktor Juschtschenko 1. Vize-Premier. Gemeinsam mit seinem Chef ging er später auch in die Opposition. 2002, nach dem Sieg des Juschtschenko-Blocks „Unsere Ukraine“, zog Jechanurow als Abgeordneter ins Parlament ein.
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Kein Mann für öffentliche Auftritte
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Während der unruhigen Tage des Umsturzes im vergangenen Winter unterstützte er zwar den Oppositionskandidaten Juschtschenko, hielt sich aber weitgehend im Hintergrund. Auf dem Maidan spielten zu dem Zeitpunkt andere die erste Geige: Juschtschenko, der Wirtschaftsmagnat Poroschenko, Timoschenko oder der spätere Präsidialamts-Chef Sintschenko.
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„Ultimaten sind nicht das richtige Mittel“, hatte der 57jährige selbst einmal in einem Interview gesagt. Hartes Vorgehen ist nicht seine Gangart.
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Doch nach der Machtergreifung fand der neue Präsident schnell einen Platz für seinen treuen Gefolgsmann. Im ostukrainischen Dnjepropetrowsk sollte Jechanurow für Ordnung sorgen. Das russisch-sprachige Gebiet hatte bei den Wahlen mehrheitlich für Viktor Janukowitsch gestimmt. Nach der Regierungskrise wurde der Burjate nach Kiew zurück geholt.
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Der Privatmann
Jechanurow selbst ist eher im westrussischen Schitomir zu Hause. Dort hat er seine Freunde, viele Künstler unter ihnen, und seine Familie. Er liebt seine Arbeit, liest aber auch gern an der Universität Studenten Vorlesungen. Überhaupt liest er gern, am liebsten Tschechow. Den möge er schon seit seiner Jugend, gab er in einem Interview zu.
Auch einer anderen Liebe ist er treu geblieben. Seit über 30 Jahren ist er mit Olena, einer Ingenieurin, verheiratet. Die beiden haben einen inzwischen erwachsenen Sohn. Der studiert in Moskau ein gutes Zeichen für die ukrainisch-russischen Beziehungen, glauben viele.
(ab/.rufo)
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