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Die X-55 kann mit Atomsprengköpfen ausgestattet werden (Foto: newsru) |
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Freitag, 30.06.2006
Ukraine soll Atomraketen an Iran verkauft habenMoskau. Russlands Verteidigungsminister Sergej Iwanow fährt schwere Geschütze gegen Kiew auf. Er beschuldigte die Ukraine, Atomträgerwaffen an den Iran und China verkauft zu haben. Es geht um zwölf Langstreckenraketen.
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Moskau habe Beweise dafür, dass die Ukraine jeweils sechs Trägerraketen des Typ X-55 an China und den Iran geliefert habe, sagte Iwanow. Das ist der gröbste Verstoß gegen den Vertrag über die Kontrolle von Raketentechnik, zu deren Unterzeichnern auch die Ukraine gehört, wetterte der russische Vize-Premier.
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Verkauf der Raketen zu Kutschmas Zeiten
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Die Vorgänge sollen allerdings schon einige Jahre zurück liegen, also noch unter der Regentschaft von Präsident Leonid Kutschma stattgefunden haben. In den Jahren 2000 und 2001 habe die ukrainische Firma Progress, eine Tochtergessellschaft des ukrainischen staatlichen Waffenhändlers UkrSpezExport, das Geschäft abgewickelt.
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Die X-55 ist in der Lage, einfache Sprengkörper als auch Atomsprengköpfe zu transportieren. Die Reichweite liegt bei 3.000 Kilometer. In Russland gehören X-55 zur Ausrüstung strategischer Bomber.
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Der Verkauf der noch aus der Sowjetzeit stammenden Raketen sei der einzige Verstoß gegen die Bestimmungen der Nichtweiterverbeitung von Raketen- und Atomtechnologien auf dem Gebiet der GUS gewesen, behauptete Iwanow. Seinen Angaben zu Folge wurden wegen des Waffenschmuggels bereits Strafverfahren in der Ukraine eingeleitet.
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Verfahren gegen russischen Geschäftsmann eröffnet
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Tatsächlich eröffnete die Staatsanwalt in Kiew ein Verfahren in diesem Zusammenhang allerdings gegen einen russischen Geschäftsmann. Oleg Orlow. Dieser wird verdächtigt, 1999 eine Radarstation nach Afrika und besagte X-55 Raketen nach China verschoben zu haben.
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Orlow lebte mehrere Jahre in Tschechien und beantragte Asyl. Nachdem sein Gesuch abgelehnt wurde, versuchte er, sich in die Vereinigten Arabischen Emirate abzusetzen, wurde jedoch am Flughafen festgenommen. Im Februar wurde er dann von Tschechien an die Ukraine ausgeliefert und sitzt derzeit in Haft.
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Israel und Japan potentiell gefährdet
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Vor über einem Jahr hatte bereits die Financial Times über einen Raketenverkauf der Ukraine an den Iran und China berichtet. Allerdings nannte das Blatt damals andere Zahlen. Durch den Verkauf der Langstreckenraketen sei potentiell die Sicherheit Israels und Japans bedroht, hatten die Schreiber geschlussfolgert.
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Russische Medien bereichten außerdem darüber, dass der iranische Spezialisten inzwischen nach der Vorlage der gelieferten X-55 analoge Raketen gebaut habe. Diese weisen zwar eine geringere Reichweite auf, doch fliegen sie immer noch mindestens 1.500 Kilometer.
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(-ab/.rufo)
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