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Der Ölkonzern Rosneft soll Moskau die Expansion nach Westen ermöglichen (Foto: Archiv/.rufo)
Der Ölkonzern Rosneft soll Moskau die Expansion nach Westen ermöglichen (Foto: Archiv/.rufo)
Mittwoch, 24.11.2010

Barter: Regierung will Aktientausch statt -verkauf

Moskau. Die Privatisierung russischer Staatsbetriebe wird modifiziert: Einige Aktienpakete sollen nicht verkauft, sondern getauscht werden, fordert die Regierung. Moskau hofft auf mehr Einfluss an den internationalen Märkten.

850 staatliche Aktiengesellschaften sollen in den nächsten Jahren privatisiert werden. Neben vielen kleineren Betrieben betrifft dies auch zehn große Konzerne: Die Staatsbanken VTB, Sberbank und RosSelChosBank, die Stromversorger FSK EES und RusHydro, die Landwirtschafts-Holdings RosAgroLeasing und Vereinigte Getreide-Gesellschaft sowie der Ölkonzern Rosneft, die Reederei Sowkomflot und die Russische Bahn RZD.

Noch in diesem Jahr werden dabei zehn Prozent der VTB an einen strategischen Investor veräußert. Die übrigen Verkäufe sollen bis 2015 abgewickelt werden.

Biete Anteil an Rosneft, suche Einfluss im Ausland


Doch verkauft wird nicht alles: Bei Rosneft und der RZD setzt das Wirtschaftsministerium auf einen Tausch von Aktiva. Ziel ist einerseits, strategische Investoren nach Russland zu locken, andererseits auch Einfluss auf große Konzerne im Ausland zu erreichen.

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An Rosneft gehören dem Staat derzeit 75 Prozent der Aktien. Von 25 Prozent minus einer Aktie will sich der Staat trennen. Damit bleibt dem Kreml die Kontrolle über den größten Ölkonzern Russlands erhalten. Das Konzept sieht dabei einen Verkauf von 15 Prozent entweder an einen Investor oder direkt an der Börse vor. Zehn Prozent sollen als Tauschmasse eingesetzt werden.

BP als Partner für Schelfprojekte


Als möglicher Partner gilt dabei BP. Zusammen mit BP will Rosneft die großen Erschließungsprojekte der Öllagerstätten vor der russischen Küste realisieren. Bis 2040 soll die Förderung auf dem russischen Schelf auf 110 – 120 Mio. Tonnen Öl und 240 – 270 Mrd. Kubikmeter Gas jährlich ausgebaut werden.

Doch diese Projekte sind teuer. Insgesamt werden die Investitionen auf rund 9,3 Billionen Rubel (220 Mrd. Euro) geschätzt. Allein können die russischen Konzerne diese Summe nicht tragen. Mit BP als Partner hofft Rosneft auf zusätzliches Geld für die Erschließung.

Partnerschaft von RZD und Deutscher Bahn?


Die RZD gehört zu 100 Prozent dem Staat. Bis 2015 sollen ebenfalls 25 Prozent abgestoßen werden. Ein Verkauf sieht das Wirtschaftsministerium hier allerdings nicht vor. Der Tausch von Aktien mit anderen Eisenbahn- oder Verkehrsgesellschaften scheint Moskau interessanter.

Vor einigen Jahren hatte RZD-Präsident Wladimir Jakunin bereits einen Einstieg bei der Deutschen Bahn avisiert. Eine Verknüpfung der beiden Bahngesellschaften wäre aus strategischer Sicht sehr interessant, meinte der Bahnpräsident seinerzeit.

Kriselnde Beziehung


Die Fusion kam nicht zustande. Wegen der Krise sagte die Bundesregierung den Börsengang der Deutschen Bahn in letzter Minute ab. Ob die Russen immer noch Interesse an der Deutschen Bahn haben, ist unsicher.

Die Partnerschaft ist unter dem neuen Vorstandsvorsitzenden der DB Rüdiger Grube zuletzt abgekühlt. Die Deutschen seien zu sehr mit sich selbst beschäftigt gewesen, um die Partnerschaft weiter zu entwickeln, klagte Jakunin unlängst.



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