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Abflug vom Flughafen Scheremetjewo - das droht beim Terminal D nun auch der Aeroflot (Foto: TV)
Abflug vom Flughafen Scheremetjewo - das droht beim Terminal D nun auch der Aeroflot (Foto: TV)
Mittwoch, 31.03.2010

Aeroflot-Tochter droht Bruchlandung in Scheremetjewo

Moskau. Aeroflot muss wohl die Kontrolle über den neuen Flughafen-Terminal D in Moskau Scheremetjewo aufgeben. Der Aeroflot-Tochter „Terminal AG“, die die Mehrheit daran besitzt, wachsen die Schulden über den Kopf.

Der Terminal D (früher Scheremetjewo-3 genannt) ist der modernste Flughafenterminal in Russland. Erst im November wurde er in Dienst gestellt. Er sollte zum Drehkreuz für die Fluggesellschaft Aeroflot und deren Partner von der internationalen Luftfahrtallianz Sky Team werden. Die Abfertigungskapazität liegt bei rund zwölf Millionen Passagieren pro Jahr. Zum Vergleich: 2009 fertigte Scheremetjewo insgesamt 14,8 Mio. Fluggäste ab.

Aeroflot-Tochter in finanziellen Turbulenzen


Besitzer und Betreiber des neuen Flughafenkomplexes ist die Terminal AG. 52,82 Prozent des Unternehmens gehören Aeroflot. Daneben sind die beiden Staatsbanken VEB (22,18 Prozent) und VTB (25 Prozent plus eine Aktie) daran beteiligt.

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Die VEB ist auch der größte Kreditgeber des Projekts. Insgesamt schuldet die Terminal AG der Staatsbank 1,2 Milliarden Dollar (900 Mio. Euro). Um den mit neun Prozent verzinsten Kredit abzutragen, müsste die Terminal AG über 100 Mio. USD pro Jahr abzahlen. Das ist weit mehr, als die neue Flughafenhalle einbringt.

Nach Angaben eines Regierungsbeamten könnte die Terminal AG schon bis zum Jahresende gezwungen sein, Bankrott anzumelden. Die Regierung müsse sich nun für eins von zwei Szenarien entscheiden, fügte er hinzu.

Aeroflot verliert Einfluss auf neuen Terminal


Als eine Möglichkeit gilt, dass der neue Terminal dem staatlichen Flughafenbetreiber „Internationaler Flughafen Scheremetjewo“ (IFS) unterstellt wird, der bereits alle anderen Terminals in Scheremetjewo betreibt. Die Aeroflot-Tochter würde in dem Fall einfach bankrott gehen.

Als zweite Variante wird darüber diskutiert, dass IFS die Mehrheit an der Terminal AG übernimmt. Im Gegenzug übernimmt dann der Staat die Schulden der Terminal AG.

Privatisierung eine Frage der Zeit


IFS gilt noch als strategisch wichtiges Unternehmen. Solange der Flughafenbetreiber nicht von der Liste gestrichen ist, ist ein Verkauf an private Investoren nicht möglich. Allerdings will die russische Regierung die Zahl der strategischen Unternehmen drastisch senken. Schon vor einigen Jahren wollte das Verkehrsministerium den Scheremetjewo-Betrieb in private Hände legen. Der Plan wurde aufgeschoben.

So oder so verliert Aeroflot den Einfluss, den die Fluggesellschaft bisher beim Terminal D besessen hat. Zwar ist auch die Aeroflot größtenteils staatlich, dennoch müsste sie dann auf zahlreiche Privilegien verzichten. Sollte der Staat dann das Management von Scheremtjewo an einen privaten Betreiber abgeben (ähnlich wie in Domodedowo) dann drohen Aeroflot zudem massive Preissteigerungen auf seinem Heimatflughafen.



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