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Von echtem Frieden ist Tschetschenien weit entfernt (Foto: Tutow/.rufo) |
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Donnerstag, 03.08.2006
Tschetschenien: Memorial beklagt Klima der AngstMoskau. Auch nach dem Abflauen der Kämpfe in Tschetschenien bleibt die Lage für die Zivilbevölkerung prekär. Morde und Entführungen sind weiter an der Tagesordnung, so die Bürgerrechtsorganisation Memorial.
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Die Einwohner Tschetscheniens leben in ständiger Furcht vor bewaffneten Gruppierungen, heißt es in einem am Mittwoch vorgestellten Memorial-Bericht.
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Entstellte Leichen mit Folterspuren
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Die Gesamtzahl der in Tschetschenien verschwundenen Menschen sei zwar 2005 gegenüber dem Vorjahr von 428 auf 316 spürbar zurückgegangen, sagte die Bürgerrechtlerin Swetlana Gannuschkina bei der Präsentation des Berichts vor Journalisten. Auch die Zahl der offiziell registrierten Morde sei deutlich gesunken.
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Ein Klima der Angst führe jedoch dazu, dass die Angehörigen der Betroffenen inzwischen darauf verzichten, Anzeige zu erstatten oder sich an Menschenrechtler zu wenden. Viele der in Tschetschenien entführten Personen taucht nie wieder auf, in einigen Fällen würden später entstellte Leichen mit Folterspuren gefunden.
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Auch Memorial würdigt einzelne Fortschritte bei der Befriedung der russischen Bürgerkriegsregion. So seien ganze Straßenzüge der fast völlig zerstörten tschetschenischen Hauptstadt Grosny inzwischen wieder aufgebaut worden. Die Zahl der früher üblichen nächtlichen Schießereien in den tschetschenischen Städten sei zurückgegangen.
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Finanziert werde der bescheidene Wiederaufbau jedoch zu einem erheblichen Teil durch Schutzgelder, die ganz offen von der pro-russischen Verwaltung eingetrieben würden. Selbst das Memorial-Büro sei zu derartigen Zahlungen gedrängt worden. Die tschetschenische Feuerwehr habe sich unlängst um Hilfe an die Bürgerrechtler gewandt, weil die geforderten Summen nicht mehr aufzutreiben gewesen seien, berichtete Gannuschkina.
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Die Arbeitslosenquote in Tschetschenien betrage derweil etwa 70 Prozent. Die Auszahlung von Entschädigungen an Familien, die ihre Häuser während des zehnjährigen Tschetschenien-Krieges verloren, würden den Betroffenen in vielen Fällen vorenthalten. Gerade ethnische Russen aus der Krisenzone, die nicht auf den Rückhalt der im Kaukasus traditionell starken Familienclans bauen können, könnten sich noch immer keine normale Existenz aufbauen.
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In anderen Landesteilen Russlands seien tschetschenische Flüchtlinge derweil weiter erheblichen Repressalien ausgesetzt. Tschetschenen würden nur aufgrund ihrer Nationalität ihre Arbeit verlieren oder als vermeintliche Kämpfer verfolgt, so Swetlana Gannuschkina. Für Tschetschenen, die vor Krieg und Diskriminierung ins Ausland geflohen seien, gebe es derzeit keine Möglichkeit für eine Rückkehr nach Russland.
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(epd/kp)
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