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Ikonenmalerei, wie hier ausgestellt im Kremlmuseum, ist Teil der russischen Kultur (Foto: Ballin/.rufo)
Ikonenmalerei, wie hier ausgestellt im Kremlmuseum, ist Teil der russischen Kultur (Foto: Ballin/.rufo)
Dienstag, 15.04.2014

Russland im Kulturkampf mit dem Westen

Moskau. Im Kreml werden die Leitlinien der Kulturpolitik umgeschrieben. Ziel ist die Zementierung einer eigenen Kunst. Zur „dekadenten” Westkultur will sich Russland abgrenzen, auch wenn der Kulturaustausch bestehen bleibt.

In Moskau kursiert ein neuer Witz: „Heuer wird das Jahr der Kultur in Russland gefeiert. Darum haben wir auch nur höfliche Menschen auf die Krim geschickt“. Mit „höflichen Menschen“ haben die russischen Medien die Bewaffneten ohne Rang- und Hoheitsabzeichen umschrieben, die den Anschluss der Halbinsel an Russland sicherten.

Kulturminister im Ukraine-Konflikt aktiv


Weniger höflich ist die Umschreibung, die Russlands Kulturminister Wladimir Medinski, selbst gebürtiger Ukrainer, für die Maidan-Bewegung übrig hat, die er als „herrlichen Mix aus naiven Romantikern, zynischen Politikanen und nazistischen Zöglingen - gleichsam Werwölfe, die aus dem Dunkel der westukrainischen Wälder ausgebrochen sind“, bezeichnet.

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Die Wortmeldung Medinskis ist kein Zufall. Der Konflikt in der Ukraine wird gerade in Moskau als Kulturkampf zwischen Ost und West verstanden. Und so steht auch das Konzept der neuen Kulturpolitik unter dem Leitmotiv „Russland ist nicht Europa“. In dem Dokument heißt es, Russland müsse sich in seinem Kulturschaffen abgrenzen von westlichen Vorbildern, um eine eigene Identität zu stiften und Traditionen zu bewahren.

Das Leitpapier zitiert Wladimir Putins Forderung nach „geistiger, kultureller und nationaler Selbstbestimmung“. Zukünftige Kulturprojekte sollen daher vom Staat nur noch unterstützt werden, wenn sie der jungen Generation den „russischen Kultur-Code“ einimpfen. Der Begriff Multikulturalismus soll hingegen nicht mehr verwendet werden.

Klassisches Erbe wird gepflegt


Schon in den vergangenen Jahren hat die russische Führung eine eher konservative Kulturpolitik. Das reiche Erbe - von Schriftstellern wie Leo Tolstoi und Fjodor Dostojewski, über Maler wie Andrej Rubljow und Ilja Repin bis hin zu Komponisten wie Pjotr Tschaikowski und Dmitri Schostakowitsch - wird in Moskau sorgsam gepflegt. Bolschoi und Mariinski Theater gelten weltweit als erstrangige Institutionen.

Neue Künstler haben es hingegen schwer - vor allem, wenn sie sich nicht in den patriotischen Mainstream einfügen lassen. Bücher von Viktor Pelewin und Wladimir Sorokin wurden von der Kremljugend „Naschi“ als „dekadent“ verbrannt, die Autoren bedroht. Kurator Andrej Jerofejw kam nach seiner Ausstellung „Verbotene Kunst“ noch mit einer Geldstrafe davon, die Punk-Band Pussy Riot musste wegen ihrer Performance sogar in Haft.



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