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Russisches U-Boot im Eisigen Meer (Foto: Archiv/.rufo)
Russisches U-Boot im Eisigen Meer (Foto: Archiv/.rufo)
Freitag, 27.03.2009

Russland schafft sich Arktis-Streitkräfte an

Moskau. Geht der Konflikt um die Arktis in die heiße Phase? Russland will seine Interessen am Kältepol zumindest künftig mit Soldaten sichern. Spezielle Arktis-Streitkräfte sollen für den Kampf im ewigen Eis ausgebildet werden.

Der Konflikt um die Arktis ist nicht neu. Seit Jahren streiten sich insbesondere Dänemark, Norwegen, Kanada, die USA und Russland um die Rechte an dem Kontinent aus Eis. 2007 hat Russland mit einer spektakulären PR-Aktion, als der Polarforscher Artur Tschilingarow bei einer Nordpolexpedition die russische Fahne auf den Boden des arktischen Ozeans pflanzte, seine Anrechte und Forderungen demonstrativ klar geäußert.

Arktis – Brennstoffe unter dem ewigen Eis


Warum? Nun in der Arktis leben nicht nur Eisbären. Die Arktis beherbergt auch mindestens 5 Mrd. Tonnen Brennstoff (Öl und Gas). Soviel haben russische Wissenschaftler zumindest schon erkundet – möglicherweise sind es deutlich mehr.

Bei Russland-Aktuell
• Lawrow: Russland schlägt keine „Schlacht um die Arktis“ (29.05.2008)
• Kanada und Russland kämpfen um ewiges Eis, Öl und Gas (19.05.2008)
• Russland erhebt vor der UN Anspruch auf Arktis-Schelf (30.10.2007)
• Russlands Titanic - Nur die Spitze des Eisbergs? (07.09.2007)
• Russische Fahne am Nordpol: Energie und Nationalstolz (05.08.2007)
Nun werden auch das Militär und Sicherheitskräfte in den Streit einbezogen. Bis 2016 soll die von Russland beanspruchte Region, d.h. der 1800 Kilometer lange Lomonossow-Rücken im Arktischen Ozean, unter die Obhut des Inlandsgeheimdiensts FSB gehen. Bis dahin soll das Gebiet auch schon zur „führenden strategischen Ressourcenbasis“ Russlands ausgebaut werden, heißt es in der nun vom russischen Sicherheitsrat vorgelegten Strategie.

Eigene Streitkräfte für die Arktis


In militärischer Hinsicht müsse Russlands Arktis-Zone mit Streitkräften bestückt werden, die „in der Lage sind, die militärische Sicherheit in unterschiedlichen kriegerischen und politischen Situationen zu gewährleisten“, heißt es dort beispielsweise. Dazu sollen u.a. Küsten- und Grenzschutz ausgebaut und technisch umgerüstet werden – eine neue Einheit soll entstehen.

Interessanterweise ist das Dokument – obwohl neu – gleich im Archiv des Sicherheitsrates verschwunden. Offensichtlich ist Moskau noch nicht bereit, die Strategie an die große Glocke zu hängen. Erst vor kurzem hatte sich Außenminister Sergej Lawrow über ein Militärmanöver Norwegens im Arktischen Ozean echauffiert.

„Keine Aggression”


Die Tageszeitung „Kommersant” hat das Papier aber dennoch ausgegraben und veröffentlicht. Darauf angesprochen haben mehrere Duma-Politiker die Schaffung von Streitkräften in der Arktis bereits begrüßt. „Die Kampfführung unter solchen Bedingungen ist nicht einfach. Dort müssen Spezialeinheiten hin. Die Schaffung von Arktis-Streitkräften ist der normale Wunsch, sein eigenes Territorium zu verteidigen. Ich sehe hier keine Aggression”, erklärte Wladimir Grusdjew.

Grusdjew ist Multimillionär und Abgeordneter der Kreml-Partei „Einiges Russland. Er war bei der Arktis-Mission von Polarforscher Tschilingarow ebenso dabei wie der ehemalige-FSB-Direktor und jetzige Leiter des nationalen Sicherheitsrats Nikolai Patruschew.




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