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Eine Tupolew mitten in der Taiga, ein ungewöhnliches Bild, aber ein glückliches Ende für die Passagiere (Foto: TV) |
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Mittwoch, 08.09.2010
Wunder in der Taiga: Crew rettet abstürzendes FlugzeugMoskau. Die russischen Medien nennen sie Helden, die Passagiere wollen ihnen Orden verleihen. Piloten einer TU-154 haben die Maschine auf einem verlassenen Flughafen gelandet, als alle Geräte an Bord ausfielen.
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Die Tupolew der Fluggesellschaft Alrosa war auf dem Weg von der jakutischen Kleinstadt Mirny hinter dem Polarkreis nach Moskau. An Bord des Flugzeugs: 72 Passagiere und acht Besatzungsmitglieder.
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Ausfall der Stromversorgung
Die Maschine hatte gerade den Ural überflogen, als in 10.000 Meter Höhe die gesamte Stromversorgung an Bord ausfiel. Damit konnten die Piloten weder auf die automatischen Steuerungssysteme, noch auf Navigation oder Funk zurückgreifen.
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Bis Moskau waren es noch zwei Stunden Flug. Die Piloten Jewgeni Nowoselow und Andrej Lamonow handelten geistesgegenwärtig. Sie platzierten alle Passagiere im vorderen Teil des Flugzeugs und suchten nach einem Landeplatz.
Piloten beweisen Augenmaß in der Taiga
Verlassen konnten sie sich dabei nur auf ihre Augen. Im verfallenen Flughafen Ischma in der Republik Komi fanden die beiden Piloten eine mögliche Landebahn. Nach zwei Runden über dem dichten Taiga-Wald wagten sie die Landung.
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Das Flugzeug setzte auf der viel zu kurzen Rollbahn, rutschte über ihr Ende hinweg und in den Wald hinein. Doch die Piloten hatten alles richtig gemacht. Nach knapp 200 Metern kam die Maschine in der Taiga zum Stehen. Alle Insassen konnten unversehrt über die Notrutsche aussteigen.
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Sollen die Piloten ausgezeichnet werden?
Experten nennen die Notlandung bei der das Flugzeug nur unwesentliche Schäden erlitt und die Passagiere mit einem Schrecken davonkamen, ein Wunder.
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Ich würde dem Chefpiloten den Orden Held Russlands verleihen für das, was er getan hat, erklärte der Leiter des Kreises Ischemski Pjtor Ditjatjew nach der Rettungsaktion. Auch die Passagiere waren voll der Lobesworte.
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Ärger für die Fluggesellschaft
Die Fluggesellschaft hingegen wird sich einige unangenehme Fragen gefallen lassen müssen. Die Staatsanwaltschaft hat bereits ein Untersuchungsverfahren eingeleitet. Ermittelt wird, warum das Flugzeug einen totalen Blackout bekommen konnte, obwohl es nach Angaben der Techniker alle Kontrollen ordnungsgemäß durchlaufen hat.
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Die ersten Ergebnisse der Untersuchung sollen in zehn Tagen veröffentlicht werden. Im Fernsehen wird aber bereits jetzt gemutmaßt, dass die Techniker fehlerhafte Ersatzteile eingesetzt haben. Dies sei nichts ungewöhnliches in der russischen Luftfahrt, erklärte ein Kommentator.
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