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Viele Gebäude in den betroffenen Siedlungen sind jetzt unbrauchbar (foto: NTW/newsru) |
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Montag, 24.04.2006
Schweres Erdbeben auf Kamtschatka zerstört DörferSt. Petersburg. Ein Erdbeben der Stärke 9 auf der Richter-Skala hat am Freitag den Norden von Kamtschatka heimgesucht. Todesopfer gab es nicht, aber 900 Menschen aus drei zerstörten Siedlungen werden jetzt evakuiert.
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Das gewaltige Erdbeben geschah im extrem dünn besiedelten autonomen Korjaken-Kreis im Norden der Pazifik-Halbinsel. Besonders betroffen wurden die drei abgelegenen Dörfer Korf, Chailino und Tilitschiki. 38 Menschen wurden dort verletzt, Todesopfer gab es keine.
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Die Überlebenden müssen ihre Dörfer verlassen
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Allerdings sind in den Orten zahlreiche Häuser, Schulen und Infrastruktureinrichtungen zerstört, so dass die Menschen dort nicht mehr bleiben können. Eine Versorgung auf dem Landweg ist unmöglich, da es im Korjakengebiet keinerlei Straßen gibt. Die entstandenen Schäden werden mit 1,5 Milliarden Rubel (ca. 45 Mio. Euro) beziffert.
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Inzwischen ist eine Evakuierungs-Aktion in Gang gekommen. Mit Hubschraubern werden die Menschen aus den betroffenen Siedlungen abgeholt und in Ferienlagern, Kindergärten und Schulen der Provinz provisorisch untergebracht.
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Bislang wurden 500 Menschen aus dem Katastrophengebiet ausgeflogen, heute und morgen werden noch je 200 folgen, so der Vizegouverneur von Kamtschatka, Alexander Tschistjakow. Es werde nun geplant, ein zentrales Aufnahmelager für die Erdbebenopfer einzurichten, in dem die Versorgung besser gebündelt werden könne.
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Hilfslieferungen sind unterwegs
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Die Evakuierten brauchen dringend Schuhe, warme Kleidung, Wäsche und Hygieneartikel, hieß es im Katastrophenstab. Decken, Medikamente, Lebensmittel und Elektrogeneratoren wurden am Wochenende bereits in den 200 Kilometer von den zerstörten Orten entfernten Sammelpunkt Ossora eingeflogen. Auch sind Hilfslieferungen aus verschiedenen Regionen des russischen Fernen Ostens unterwegs oder werden in Kürze auf den Weg gebracht.
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Höllischer Gestank aus einem Fluss
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Ein Fluss nahe des EPI-Zentrums rieche jetzt stark nach Schwefelwasserstoff. Alexej Oserow, ein Wissenschaftler des Volkanologie- und Seismologie-Instututes der Akademie der Wissenschaften erklärte, dass die Ursache hierfür in Gesteinsrissen liegen könnte, die durch heiße und wasserführende Schichten gehen.
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Erdbeben-Vorhersage traf bedingt zu
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Im letzten Sommer hatten Geologen für die Halbinsel Kamtschatka eine Erdbebenwarnung gegeben. Mit 70 Prozent Wahrscheinlichkeit sollte es bis zum Jahresende zu einem schweren Erdbeben kommen.
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Der russische Katastrophenschutz verlegte daraufhin Hilfsmaterial in die Region und stationierte zusätzliche Bergungsfachleute auf der unwegsamen Vulkan-Halbinsel. Das Beben blieb im prognostizierten Zeitraum allerdings aus kam aber doch vier Monate später.
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(ld/.rufo)
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