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Staats-TV: Nadeschda Tolokonnikowa von Pussy Riot soll sich im Fernsehen für ihren Auftritt in der Kirche entschuldigen.
Staats-TV: Nadeschda Tolokonnikowa von Pussy Riot soll sich im Fernsehen für ihren Auftritt in der Kirche entschuldigen.
Montag, 03.09.2012

Pussy Riot sollen im Staatsfernsehen Abbitte leisten

Moskau. Der staatliche 1. Kanal hat der Gruppe Pussy Riot angeboten, sich auf dem Sender bei den Gläubigen zu enschuldigen. Dann würden auch die Angriffe gegen die Gruppe selbst enden, versicherte der Kanal.

Der Aufruf geht von der Gerichtssendung "Mensch und Gesetz" aus, die auf dem 1. Kanal ausgestrahlt wird. Die Aufforderung wurde auf der Webseite des Programms veröffentlicht.

Öffentliche Buße gefordert


"Wenn die jungen Frauen bereit sind, mit einer offiziellen Erklärung (entweder von ihnen unterschrieben oder durch ihre Anwälte vorgetragen) sich im 1. Kanal bei den Gläubigen über den Bildschirm zu entschuldigen, so ist das Programm bereit, alle Anstrengungen zu unternehmen, um die Angriffe auf die jungen Frauen zu stoppen, um so mehr als man dem Aufruf unserer Sendung wohl Gehör schenken wird, heißt es in dem Text.

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Die Anwälte haben diese Art der öffentlichen Buße bereits abgelehnt und das Angebot als Erpressung bezeichnet. Die Angeklagten hätten bereits im Prozess deutlich gesagt, dass es nicht ihre Absicht gewesen sei, Gläubige zu verletzen und sich dafür entschuldigt, so Pussy Riot-Anwalt Nikolai Polosow.

Druck über Medien


"Heute entschuldigen sie sich vor der Sendung Mensch und Gesetz, morgen werden sie aufgefordert sich auch noch vor dem Sandmännchen zu entschuldigen", sagte Polosow. Er beklagte sich über eine Medienkampagne, die dazu diene, Druck auf die Angeklagten auszuüben.

Drei Pussy Riot Mitglieder wurden in einem umstrittenen Prozess wegen Blasphemie und Störung der öffentlichen Ordnung zu zwei Jahren Haft verurteilt. Laut der Verteidigung ist das Urteil politisch motiviert, da die Gruppe gegen Präsident Wladimir Putin aufgetreten sei.

Kritik an Putin und der Kirche


In einem Interview mit dem Magazin Spiegel hatte Nadeschda Tolokonnikowa ihre Kritik an Putin erneuert, aber auch die russisch-orthodoxe Kirche angegriffen: "Beide lehnen alles Westliche ab, also auch den Feminismus", sagte Tolokonnikowa.

Ein Begnadigungsgesuch an Präsident Putin hatte die Gruppe abgelehnt. In Kürze beginnt das Berufungsverfahren.



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