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Freundschaft! Durch die Druschba-Pipeline werden gegenwärtig in Russland allerlei alte Oligarchen-Konflikte gepumpt (Foto: Vesti) |
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Mittwoch, 07.11.2012
Friede sei mit euch: Kreml macht Oligarchen versöhnlichMoskau. Kaum eine Woche vergeht ohne versöhnliche Wirtschafts-News aus Russland aber nicht im Sinne von rosigen Aussichten: Unter der helfenden Hand des Kremls werden alter wie ärgerlicher Oligarchen-Zank begraben.
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Konkurrenz soll im Kapitalismus ja bekanntlich das Geschäft beleben aber wenn die führenden Konzerne und Holdings eines Landes sich nicht vorrangig auf dem Markt bekriegen, sondern vor Gericht und über die (oft hauseigenen) Medien, dann ist was faul im Staate.
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Und Fäulnis ist das Gegenteil von Blüte. Das sieht man im Kreml auch so und hat offenbar still eine Kampagne zur Beilegung von lange gärenden Wirtschaftskonflikten gestartet - auf das daraus Humus für neues Wachstum werde.
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Alte Rechnungen aus wilden Zeiten sind noch offen
Die Geruchsentwicklung der permanenten russischen Oligarchen-Streite behelligt inzwischen weltweit Ermittler und Gerichte, von der Schweiz über den Hauptschauplatz London bis auf jene sonnigen Karibikinseln, wo vor allem Plantagen aus Briefkastenfirmen gedeihen.
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Bevorzugt fetzt sich die russische Business-Elite um Probleme der Art, wer wem aus den wilden 90er Jahren noch die eine oder andere Milliarde oder ein solides Aktienpaket schuldet. Juristisch korrekte Lösungen zu finden ist schwer, weil damals die noch jungen Metall- oder Ölkonzerne oft per Handschlag, mittels Strohmännern oder dosierter Gewalt geschaffen und auch wieder zerlegt wurden.
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Präsident Wladimir Putin will aber Ruhe und Ordnung im Land haben und das nicht nur hinsichtlich der aufmüpfigen Opposition. Auch die Oligarchen sollen sich politisch wie wirtschaftlich friedlich verhalten, schließlich will der russische Staat weitere große Privatisierungen vornehmen und gleichzeitig ein solides Geschäftsklima schaffen.
Wilde Kämpfe um die Aktienpakete wie in den 1990er Jahren möchte man sich deshalb ersparen und hat deshalb eine Versöhnungsinitiative gestartet, so unlängst das Wirtschafts-Medium BusinessFM.
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Ein Deutscher als Aufseher über Rusal
Deshalb kommen in letzter Zeit immer wieder Meldungen über beigelegte oder zumindest einer Lösung näher kommende Dauerkonflikte: Anfang Oktober überraschte die Ernennung des deutschen Putin-Intimus Matthias Warnig zum Aufsichtsrat-Chef bei der Rusal-Holding.
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Lenker des Aluminium-Konzerns ist der finanziell und imagemäßig angeschlagene Oleg Deripaska, dem 47 Prozent gehören. Die Minderheitsaktionäre Viktor Wechselberg Milliardärskollege Michail Prochorow sind mit Deripaskas Firmenpolitik aber gar nicht mehr einverstanden Wechselberg warf in diesem Jahr seinen Aufsichtsrats-Vorsitz demonstrativ hin.
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Warnig wurde ganz offensichtlich nicht nur als Auge und Ohr des Kremls, sondern auch in friedenstiftender Mission zu Rusal geschickt, mutmaßten Russlands Medien.
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Rosnefts Milliarden-Kauf befriedet TNK-BP
Ebenfalls im Oktober führte der Kreml vor, dass man zähe Business-Konflikte auch mit einem kapitalen Schlag aus der Welt schaffen kann: Jahrelang hatten sich die Fifty-fifty-Teilhaber des Ölkonzerns TNK-BP im Streit um Vorherrschaft und Strategie gepiesackt. Dies sind zum einen der britische Ölgigant BP, zum anderen ein Konsortium von russischen Oligarchen darunter ebenfalls der Wahlschweizer Wechselberg.
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Hier war es Igor Setschin, ein anderer enger Vertrauter Putins, der Ordnung schaffte: Als Chef des mehrheitlich staatlichen Ölkonzerns Rosneft handelte er mit den Briten die Übernahme von deren Anteil (sowie eine 20-Prozent-Beteiligung von BP an Rosneft) aus und verkündete zeitgleich, dass man auch mit deren bisherigen russischen Partnern schon handelseinig sei: Auch deren Hälfte werde übernommen.
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Das Ergebnis ist ein beigelegter Dauerstreit, der viel schlechte PR im Westen produzierte und ein zusätzlicher Prestigegewinn für Russland: Rosneft ist jetzt der größte börsennotierte Ölkonzern der Welt.
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Norilsk Nickel: Man redet wieder miteinander
Bei Friedensstiftung Nr. 3, dem wohl vorerst schwersten Brocken, muss man hingegen noch auf Resultate warten: Es geht um den Konflikt der Hauptaktionäre beim Metallurgie-Giganten Norilsk Nickel. Oleg Deripaska und Wladimir Potanin (auf dessen Seite auch das Konzern-Management agiert) überschütten sich seit geraumer Zeit gegenseitig weltweit mit geharnischten Vorwürfen, Klagen und Gegenklagen, bei denen es wie in der Schweiz - unter anderem um Geldwäsche geht.
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Potanin würde den Investitionen scheuenden, aber die Dividenden liebenden Deripaska gerne aus dem Konzern heraushaben. Deripaska wiederum blockiert, auch weil er sich bei früheren Buy-Back-Aktionen von Nornickel-Aktien übers Ohr gehauen fühlt. Zuletzt herrschte Funkstille zwischen den verfeindeten Holdings Rusal von Deripaska und Interros von Potanin.
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Aber ebenfalls im Oktober setzten sich die Kontrahenten wieder an den Verhandlungstisch, schweigen aber noch über die Fortschritte. Wie die Zeitung Kommersant berichtete, hatte sich Premierminister Dmitri Medwedew zuvor die Zeit genommen, beide Seiten einzeln zu empfangen während Putin persönlich eine warnende Breitseite wegen angeblich zu bescheidener Steuerzahlungen auf das polare Kombinat im sibirischen Norilsk abfeuerte.
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Magnat Usmanow mit Schlichtungsauftrag?
Dort dementierte man zwar die Vorwürfe, doch steht dem "Kommersant" zufolge auch in diesem Fall nun schon ein Dritter als Problemlöser bereit: Alischer Usmanow, gegenwärtig laut Forbes und Bloomberg mit einem auf 18 bis 20 Mrd. Dollar taxierten Vermögen der reichste Russe von allen, könnte bei Nornickel schlichtend eingreifen.
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Der gebürtige Usbeke Usmanow, heute Inhaber der Metalloinvest-Holding, gehört zwar nicht zur innersten Putin-Riege, hat sich sein Familiensilber aber einst ungestört im Umfeld des Staatskonzern Gazprom verdienen dürfen.
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Angesichts seiner wohl gefüllten Kassen dürfte der Metall-Magnat in diesem Fall allerdings kaum als unparteiischer Schlichter, sondern schlichtweg als neuer Großaktionär ins Spiel kommen mit dem Segen des Kremls, versteht sich.
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