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Bei seinem Ukraine-Besuch 2009 war die edle Breguet am Arm des Pariarchen gut zu sehen. Doch Kirill leugnete, das er solche Luxus-Chronometer trägt (Foto: unian.net) |
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Donnerstag, 05.04.2012
Peinliches Uhrenwunder am Arm des PatriarchenMoskau. Nachdem Patriarch Kyrill I. behauptet hatte, Bilder von ihm mit einer sündteuren Breguet-Armbanduhr seien gefälscht, fand sich auf der Kirchen-Webseite eine verunglückte Retusche um eben jene Uhr zu verstecken.
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Vor sechs Tagen erklärte das Kirchenoberhaupt in einem TV-Gespräch, er trage keine großen und teuren Armbanduhren. Und noch mehr: Bilder, die ihn nach Darstellung der ukrainischen Presse 2009 mit einer etwa 30.000 Euro teuren Breguet am Handgelenk zeigen, habe er selbst als Collagen erkannt.
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Entstanden waren die Fotos beim ersten Besuch des neu gewählten orthodoxen Kirchenführers in seiner ukrainischen Heimat.
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Kyrill I. gestand zwar ein, dass er ein solches Edel-Chronometer besitze, es aber nie getragen habe. Er habe es erst unlängst in einem der vielen Kistchen mit Geschenken für ihn entdeckt, behauptete er.
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Kirill: Chronometer und Dienst-Gewand sind unvereinbar
Es sei für Geistliche unmöglich, gleichzeitig eine Soutane und eine große Armbanduhr zu tragen. Deshalb trage er eine kleine anständige Uhr, eine russische mit Wappen darauf. Diesen Zeitmesser habe ihm Präsident Dmitri Medwedew geschenkt.
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Mystische Erscheinung: Kirill hat keine Uhr, aber ihr Spiegelbild ist noch da (Foto: patriarchia.ru) |
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So weit so gut, doch russische Blogger gruben daraufhin auf den Webseiten der Kirche selbst nach und wurden doppelt fündig: Auf einem von patriarchia.ru vier Wochen vor dem Ukraine-Besuch veröffentlichten Protokollfoto, das Kirill bei einem Gespräch mit dem russischen Justizminister Alexander Konowalow zeigt, trägt der Patriarch in der Tat keine Armbanduhr.
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Kirche liefert Beweis für plumpe Bildfälschung gleich selbst
Dabei ist allerdings mehr als deutlich das Spiegelbild eines Chronometers auf der blank polierten Tischplatte zu erkennen!
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Der Beweis, dass es sich hier eher nicht um ein Wunder, sondern eine eher dilettantische Photoshop-Arbeit handelt, lieferte dabei prompt die Webseite des kirchlichen Außenamtes: Dort hängt das gleiche Foto wobei am Handgelenk des Kirchenführers nach wie vor eine edle Uhr prankt.
Wir haben also auf der offiziellsten Seite der orthodoxen Kirche einen Beweis nicht nur dafür, dass der Patriarch diese Uhr relativ lange und mehrfach trug, sondern auch, dass jemand nach dessen Erklärung unlängst angeordnet hat, diese Tatsache zu vertuschen und von den Kirchenseiten Fotos mit Uhren zu entfernen, schreibt der Blogger Nikolaj Pradorub.
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Und hier ist die Uhr wieder auf ihren Platz zurückgekehrt (Foto: mospat.ru) |
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Zwar ist auf dem fraglichen Audienz-Foto nicht unbedingt mit Sicherheit das Modell der Armbanduhr zu erkennen, aber die Bildmanipulation durch einen Web-Redakteur der Kirche ist offensichtlich.
Kirche spricht von "dummen Fehler" einer jungen Redakteurin
Die Pressestelle der Russisch-Orthodoxen Kirche musste dies dann heute auch eingestehen: Sie begründete das Verschwinden der Uhr mit einem Fehler einer 24 Jahre alten unerfahrenen und weltlichen Mitarbeiterin der Fotoredaktion.
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Die Kollegin solle für ihre unangemessene Initiative, die nicht mit ihren Vorgesetzten abgesprochen war streng bestraft werden. Man hätte nichts zu verstecken, aber auch keine Grund zur Scham, so ein Kirchensprecher.
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Die Pressestelle entschuldigte sich in einer Erklärung bei den Nutzern der Webseite für den dummen Fehler, der ein grober Verstoß gegen die ethischen Regeln der Kirchenredaktion bei der Bildbearbeitung sei.
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Wie war das noch in den zehn Geboten? - "Du sollst nicht lügen"
Allerdings wollen viele Beobachter des Vorgangs nicht an die Version der eigenmächtigen Handlung einer untergeordneten Mitarbeiterin glauben: Ihnen fiel auf, dass auch andere Fotos aus dieser Zeit, die Kirill bei offiziellen Terminen mit einer pompösen Armbanduhr zeigen, in den letzten Tagen plötzlich nicht mehr aufrufbar waren.
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Inzwischen sind alle Fotos des russischen Kirchenoberhauptes mit seiner Breguet-Armbanduhr auf patriarchia.ru wieder zu sehen. Womit die Kirche indirekt auch eingestanden hat: Ihr Oberhaupt hat plump gelogen - was kirchenintern wohl als Sünde gelten muss.
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Leser-Kommentare zu diesem Artikel (und Kommentare zu Kommentaren): ↓
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Stoll 09.04.2012 - 15:44
Wasser predigen,Wein saufen.
Das sind Russlands Kirchenfürsten von heute. Putin hält sich seine Kirche. Alles nur Show um die Schäfchen gefügig zu halten. Die ehemaligen ( ?? ) Kommunisten Putin und Medwedjew gehen nun in die Kirche. Verlogener geht es kaum noch. Bis zum Zusammenbruch der UdSSR wurde die Kirche mit allen Mitteln bekämpft wo es nur ging. Das wurde quasi mit der Muttermilch vom Staat eingegeben. Diesen Sinneswandel Putins und Medwedjews nimmt ihnen kein Mensch ab. Welch schlechtes gewissen müssen diese Kirchenfürsten haben. Viele Gläubige leben in Armut und Elend,aber man hat eine 30 Tausend Dollar Uhr. Verlogene Bande.
JohannGmelin 05.04.2012 - 21:31
Es gibt...
doch noch Wunder...
Matthias 05.04.2012 - 14:39
Peinlich, peinlich... Aber ihm wird ja sicher vergeben werden ;-)
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