Freitag, 17.09.2010
Moskauer Mafia-Pate bei Mord-Attentat verletztMoskau. Mafia-Krieg mitten in Moskau: Auf Opa Hassan (73), den wohl bedeutendsten Paten der russischen Unterwelt, ist gestern an der Twerskaja geschossen worden. Er überlebte das Attentat mit einem Bauchschuss.
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Aslan Usojan, so der bürgerliche Name von Ded Chassan, wurde gestern Abend von einem Scharfschützen ins Visier genommen, als er im Hof eines Hauses an der Moskauer Pracht-Meile Twerskaja aus dem Auto stieg.
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Der 73 Jahre alte Pate wollte dort seinen Sohn besuchen. Er wurde in den Bauch getroffen und schwer verletzt. Ein Leibwächter kam ebenfalls mit einer Schussverletzung ins Krankenhaus.
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Totgesasgt zum eigenen Schutz
Zunächst hatten die Behörden die Falschmeldung in die Welt gesetzt, die Unterweltgröße sei bei dem Attentat getötet worden. Dies sollte verhinern, dass während des Transports ins Krankenhaus ein zweiter Mordversuch unternommen wird. Die Moskauer Klinik, wo Ded Chassan jetzt liegt, wird inzwischen von OMON-Truppen bewacht.
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Der Täter feuerte offenbar aus einer Wohnung im dritten Stock auf der anderen Straßenseite der Moskauer Hauptstraße. Dort wurde eine Kalaschnikow mit Schalldämpfer gefunden.
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Räuberkönig von ganz GUS-Land
Usojan gilt in eingeweihten Kreisen als die wohl einflussreichste Figur in der Unterwelt der GUS-Staaten. Der 1937 in Georgien geborene Kurde rückte zur Führungsfigur der kaukasischen Mafia auf und zum wohl ranghöchsten der für die Justiz nicht greifbaren gesetzestreuen Diebe".
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Seit 2006 liefert er sich jedoch wegen der Verteilung von Pfründen einen Bandenkrieg mit den Truppen von Tariel Oniani ("Taro"), eines anderen kaukasischen Paten in der russischen Hauptstadt.
Japontschik starb auf ähnliche Weise
Der Konflikt wurde offensichtlich, als im Sommer 2009 der Petersburger Verbrecher-Boss Wjatscherslaw Iwankow (Japontschik) in Moskau durch einen Bauchschuss niedergestreckt wurde. Die mit Ded Chassan verbündete Autorität von der Newa starb zwei Monate später an den Folgen des Attentats.
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Die Tatsache, dass auch Usojan jetzt eine Kugel in den Bauch erhielt, wird von russischen Medien als Andeutung gewertet, dass dies zwei Episoden einer Geschichte sind.
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Die mit der Aufklärung des Mordanschlags beschäftigten Behörden sind mit voreiligen Schlüssen über die Hintergründe sehr vorsichtig: Als ein potentielles Motiv der Tat gelte eine mögliche kriminelle Atktivität des Opfers, hieß es.
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