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Innenminister Luzenko präsentiert sich als Opfer, nicht als Übeltäter - und tritt doch zurück (Foto: korrespondent.net) |
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Dienstag, 12.05.2009
Kiew: Randale-Innenminister Luzenko tritt zurückKiew. Der ukrainische Innenminister Juri Luzenko hat das Parlament um die Bestätigung seines Rücktritts gebeten. Er zieht damit offenbar die Konsequenzen aus einem heftigen Skandal auf dem Frankfurter Flughafen.
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Ich bitte darum, die Frage meines Rücktritts zu behandeln und zwar ohne mein Beisein und zum nächstmöglichen Zeitpunkt, schrieb Luzenko in einer Eingabe an das Parlament, die von Rada-Vorsitzenden Wladimir Litwin verlesen wurde. Litwin bat die zuständigen Ausschüsse, sich der drängenden Frage anzunehmen.
Randale und wüste Worte am Check-in-Schalter
Luzenko und sein 19 Jahre alter Sohn waren Anfang Mai auf dem Frankfurter Flughafen nicht an Bord einer Lufthansa-Maschine nach Seoul gelassen worden, weil sie stark angetrunken waren. Daraufhin kam es am Check-in-Schalter zu einem lautstarken Streit, bei dem auch vier Polizisten Verletzungen davon trugen.
Nach einem internen Bericht der Bundespolizei an Bundesinnenminister Wolfgang Schäuble sollen dabei Fausthiebe und "rassistische und nazistische Beschimpfungen" gefallen sein, berichtete "Focus". Die Beamten wären als "Nazi-Schweine" tituliert worden und hätten "Quetschungen, Hodenprellungen und Blutergüsse" davon getragen.
Luzenko war immun gegen Alkoholtest
Luzenko und sein Sohn wurden vorübergehend festgenommen - wobei die Polizei es zunächst nicht glauben wollte, dass sie es mit einem leibhaftigen Innenminister eines europäischen Landes zu tun hat.
Bei seinem Sohn wurden bei einem Atemtest 3 Promille Alkohol gemessen, bei dem Minister wurde der Alkoholtest wegen dessen diplomatischer Immunität unterlassen, hatte die "Bild"-Zeitung über den Vorfall geschrieben.
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Luzenko hat in dem Brief auch seine Sichtweise des Vorfalls dargelegt. Er legte dabei Wert darauf, dass sich die deutsche Polizei "vor der ukrainischen Delegation" offiziell entschuldigt habe.
Luzenko gibt sich als Opfer von Lügengeschichten
Anschließend seien jedoch in der deutschen und ukrainischen Presse "unrichtige Darstellungen" verbreitet worden. Mittlerweile sei eine "Schmutzkampagne" gegen ihn in der Ukraine im Gange, die die Innenbehörde destabilisieren solle, schrieb Luzenko uneinsichtig.
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In Wirklichkeit habe es gar keinen Konflikt mit der Polizei gegeben, sagte letzte Woche der Abteilungsleiter für internationale Kontakte des ukrainischen Innenministeriums, Sergej Kaljuk gegenüber Russland-Aktuell.
Innenminister Luzenko habe sich tatsächlich für den Flug nach Seoul verspätet. Die deutsche Polizei habe dann ganz "im Geiste der Freundschaft" geholfen, die Lufthansa-Tickets auf einen späteren Flug umzubuchen. Die Lufthansa habe für Innenminister Luzenko und seinen Sohn Olessandr die umgebuchten, neuen Flugtickets nach Seoul kostenlos zur Verfügung gestellt.
"Wenn es einen Konflikt mit der deutschen Flughafenpolizei gegeben hätte, wie in einigen deutschen Medien berichtet wurde, hätten wir natürlich für die Tickets selbst bezahlen müssen", so Kaljuk.
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Medienschelte: Kiew kritisierte "Bild"
Besonders kritisierte das Kiewer Ministerium die Berichterstattung in der Bild-Zeitung. In dem Bericht fehle jede Stellungnahme der ukrainischen Seite. Außerdem gebe es kein wörtliches Zitat von etwaigen Augenzeugen, Flughafenangestellten oder Polizeisprechern.
Auch das vier Polizisten verletzt worden sein sollen, verwies der Ministeriumssprecher ins Reich der Fabel: Innenminister Luzenko sei doch kein ausgebildeter Nahkämpfer a la Nindza, erklärte Kaljuk.
Präsident Viktor Juschtschenko hatte nach den Berichten eine Prüfung des Geschehens angeordnet. Zunächst hatte die Regierung aber alles dementiert.
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Entschuldigung durch Sturheit erzwungen
Laut "Bild" hatte sich Luzenko geweigert, die Arrestzelle in der Flughafenwache durch die offene Tür zu verlassen - und gefordert, erst solle sich ein deutscher Regierungsvertreter bei ihm offiziell entschuldigen. Gegen Mitternacht sei dann Landespolizei-Vizepräsident Günter Hefner erschienen und habe mit dem Minister gesprochen. Danach seien Vater und Sohn in ein Hotel umgezogen.
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Die deutschen Behörden hatten den Vorfall nach der Klärung der Identität des Randalierers auf sich beruhen lassen wollen, doch sickerten Informationen darüber an die Presse durch.
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