Montag, 15.06.2020
Russland Geschichte: Andropow und Glenn MillerSt. Petersburg. Am 15. Juni 1914 wurde Juri Andropow geboren, der vorletzte Generalsekretär der KPdSU - und Großvater der Petrestroika. Als KGB-Chef war er ein Freund harter Methoden, die das Land in den 15 Monaten seiner Amtszeit auch zu spüren bekam. Aber der Ex-Geheimdienstchef hatte auch ganz ungeahnte Eigenschaften.
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Zwischen 1954 und 1957 war Andropow Botschafter der Sowjetunion in Ungarn, wo er eine Schlüsselrolle bei der Niederschlagung des Aufstandes von 1956, dem Einmarsch sowjetischer Truppen und der Einsetzung eines prosowjetischen Regimes spielte. Zwischen 1967 und 1982 leitete er schließlich den sowjetischen Geheimdienst KGB.
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Nach Breschnews Tod wurde er im November 1982 zum Generalsekretär der KPdSU gewählt. Im Land begann die Jagd auf Bummler und Müßiggänger, die statt zu arbeiten ihre Zeit beim Einkaufen, im Kino oder im Dampfbad verbrachten.
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Die Miliz kämmte systhematisch diese Veranstaltungsorte durch und nahm jeden fest, der sich ohne Grund abseits seines Arbeitsplatzes aufhielt.
Kampf gegen den Schlendrian als Mittel zur Modernisierung
Der Kampf gegen Schlendrian und Schlamperei war für Andropow kein Selbstzweck. Andropow wollte nach der Zeit der Breschnewschen Stagnation eine umfassende Modernisierung des Sowjetsystems einleiten, dessen Krise er als gut informierter KGB-Chef voraussah.
Großvater der Perestroika
Andropows Amtszeit war aber viel zu kurz, um diesem Ziel näher zu kommen. Schon im Herbst 1983 musste er ins Krankenhaus, wo er im Februar 1984 starb. Immerhin hatte Andropow vorher aber noch Michail Gorbatschow aus der Provinz in die KPdSU-Führung geholt, wo dieser zwei Jahre später die Perestroika einleitete, die allerdings ganz anders verlief, als Andropow sich das vorgestellt hätte.
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Andropow selbst lebte äußerst bescheiden und
war ein Riesenfan von Glenn Miller. Er besaß eine umfangreiche Plattensammlung und kannte viele Stücke des amerikanischen Jazzers auswendig.
(sb/.rufo)
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