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Martialisch und brutal - Hooligans passen gut für Auftragsschlägereien. (Foto: newsribbon.ru)
Martialisch und brutal - Hooligans passen gut für Auftragsschlägereien. (Foto: newsribbon.ru)
Mittwoch, 10.11.2010

Fußball-Hooligans als Journalisten-Schläger engagiert?

Moskau. Umweltschützer und Journalisten werden in Russland zuweilen Opfer von brutalen Überfällen. Möglicherweise lassen Beamte, die sich von deren Tätigkeit belästigt fühlen, Fußball-Hooligans die „Drecksarbeit“ machen.

Der Journalist Michail Beketow, der sich für den Erhalt des Chimki-Waldes bei Moskau einsetzte und dafür vor zwei Jahren fast totgeschlagen wurde, soll von Hooligans des Moskauer Fußballklubs Spartak zusammengeschlagen worden sein.

Auf wessen Konto der erst vor wenigen Tagen verübte brutale Überfall auf den Journalisten Oleg Kaschin geht, ist noch nicht klar. Die Schläger waren Profis, meint die Wirtschaftszeitung RBKdaily. Sie verfügt über Informationen, nach denen Auftragsprügeleien dieser Art oft an „kräftige Jungs“ aus der Hools-Szene vergeben werden.

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10.000 bis 30.000 Dollar „Honorar“


Ein Insider der Szene sagte gegenüber einem Journalisten von RBKdaily, Beketow sei von Mitgliedern einer Spartak-Gruppierung niedergeknüppelt worden. Für einen „Auftrag“ dieser Art würde der Hooligan 10.000 bis 30.000 Dollar kassieren.

Dabei wisse er meist nicht, wer sein Opfer konkret ist, geschweige denn, von wem der Schlägerauftrag ausgeht. Der „Preis“ hänge dabei davon ab, ob das Opfer nicht einfach zusammengeschlagen, sondern zum Krüppel geprügelt werden solle.

”Meistens prügeln wir uns untereinander”


Am meisten gefragt für solche Auftragsprügeleien seien Hooligans der Moskauer Vereine Spartak, ZSKA, Dynamo und Torpedo. Der Informant schränkt aber ein: „Das ist nur ein Zubrot für uns, meistens prügeln wir uns untereinander.“

Dafür existieren die „Firmen“, wie die Hooligan-Gruppen im Jargon genannt werden, eigentlich auch. Von ihnen bekommt der normale Fußballfan eigentlich nichts mit, denn die gegnerischen Haufen verabreden sich irgendwo außerhalb im Wald oder am Stadtrand, um sich munter gegenseitig weich zu prügeln.

Freilassung auf Weisung von ganz oben


Dass Hooligans sich für schmutzige Racheakte von beleidigten Beamten kaufen lassen, denen unbequeme Bürgerrechtler, Umweltschützer und/oder Journalisten auf die Nerven gehen, kam erstmals 2005 an die Öffentlichkeit.

Damals hatte eine Gruppe Nationalbolschewisten Prügel bezogen. Die Schläger hatten T-Shirts mit der Aufschrift „Naschi“ an, gaben sich also als Angehörige der Kreml-Jugendorganisation „Die Unseren“ aus. Später stellte sich allerdings heraus: Sie kamen von den „Gladiatoren“, einer Hools-Gruppe von Spartak Moskau.

Das Brisante: Auf der Milizwache, wo die Schläger festgehalten wurden, tauchte ein Mitarbeiter der Administration des russischen Präsidenten (damals Wladimir Putin) auf. Ihm gelang es in Windeseile, die stiernäckigen Jungs auf freien Fuß zu setzen.

Sehr bequeme Klientel


Gerade die „Gladiatoren“ seien sehr „Kreml-nah“, weiß ein anderer Informant aus Hooligan-Kreisen. Bei den Festivals der „Unseren“ am Seliger-See stellten sie regelmäßig die Wachmannschaft.

Hooligans seien „bequem“, weil „sie sich gerne prügeln, gerne dazuverdienen und anspruchslos sind – ihnen ist es egal, wer das Opfer ist; außerdem gibt es unter ihnen viele kriminelle Elemente“, weiß die Quelle weiter zu berichten.

Keine Beweise


Die „Gladiatoren“ sollen auch beim Überfall auf die Beschützer des Chimki-Waldes im Sommer ihre Finger im Spiel gehabt haben.

Die Pressestelle der Innenbehörden will allerdings nichts wissen von der Beteiligung von Fußballschlägern an Auftrags- prügeleien. Es gäbe dafür schlichtweg keine Beweise.



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