Montag, 01.11.2010
Tokio fühlt sich von Medwedews Kurilenbesuch verletztJuschno-Kurilsk. Russlands Präsident Dmitri Medwedew hat am Montag als erster russischer Staatschef die Kurilen-Inseln betreten. Getreten hat er damit offenbar auch die Gefühle der Japaner. Die fühlen sich tief verletzt.
|
|
Die Kurilen eroberte die UdSSR zum Ende des Zweiten Weltkriegs. Japan hat den Verlust der Inselkette freilich nie anerkannt. Bis heute gibt es deswegen keinen Friedensvertrag zwischen den beiden Nachbarstaaten.
|
Tokio erhebt Anspruch auf vier Inseln der südlichen Kurilen: Kunaschir, Iturup, Chabomai und Schikotan.
|
Dmitri Medwedews Besuch auf den Inseln galt eigentlich der Innenpolitik. Der Kremlchef begutachtete eine Geothermalanlage, einen Kindergarten und das lokale Fischkombinat, wo er den dortigen Kaviar probierte. Anschließend erklärte er die Kurilen zu einem sehr wichtigen Gebiet des Landes.
"Wir sind sehr interessiert daran, dass die Menschen hier bleiben", sagte Medwedew. Moskau sei bereit, Geld in die Entwicklung der Inselgruppe zu investieren, um die Lebensbedingungen im äußersten Osten Russlands zu verbessern.
|
Japan reagierte verärgert auf den Besuch. In Tokio wurde der russische Botschafter ins Außenministerium einbestellt, wo ihm eine Protestnote übergeben wurde.
|
Der japanische Premierminister Naoto Kan nannte die Reise Medwedews bedauerlich. "Die vier nördlichen Inseln (so werden die Südkurilen in Japan genannt) sind Territorium unseres Landes und wir vertreten konsequent diese Position", sagte Kan. Er bestehe auf die Rückgabe der Gebiete, fügte er hinzu.
|
Auch Außenminister Maehara reagierte prompt: "Es ist bekannt, dass dies unsere ureigensten Gebiete sind. Die Reise des russischen Präsidenten dorthin verletzt die Gefühle unseres Volkes und ruft zutiefstes Bedauern hervor", erklärte er.
|
|
|
Leser-Kommentare zu diesem Artikel (und Kommentare zu Kommentaren): ↓
Schreiben Sie Ihren eigenen Kommentar, nachdem Sie sich hier unten für Kommentare neu registriert haben. Beachten Sie unbedingt die
>>> Regeln für Leserkommentare. Sie können hier oder auch im Forum (
www.forum.aktuell.ru) mitdiskutieren.
Bisher gibt es zu diesem Artikel noch keine Leserkommentare
Überblick aller Leserkommentare zu allen Artikeln >>>