Freitag, 25.11.2011
Pilot: Tadschikistan ging es um die beiden FlugzeugeMoskau. Der aus tadschikischer Haft entlassene russische Pilot Wladimir Sadownitschi hat seine Version der Ereignisse vorgestellt: Er sieht darin vor allem das Begehren Duschanbes, die beiden Frachtflugzeuge zu beschlagnahmen.
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Sadownitschni war gestern nach Moskau zurückgekehrt. Zusammen mit seinem estnischen Kollegen Alexej Rudenko war er Anfang November in Tadschikistan zunächst zu 8,5 Jahren Haft verurteilt worden. Den beiden Piloten wurde illegaler Grenzübertritt und Schmuggel vorgeworfen. Nach der scharfen diplomatischen Reaktion Moskaus und nach offizieller Lesart nicht damit zusammenhängender Massenausweisungen von tadschikischen Gastarbeitern hatte ein Berufungsgericht das Strafmaß auf 2,5 Jahre verringert und die beiden Flieger wegen einer Amnestie auf freien Fuß gesetzt.
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Die Piloten waren nach einem Charterflug mit zwei leeren An-72-Frachtern aus Afghanistan kommend im März in Kurgan-Tjube gelandet, obwohl der dortige Lotse behauptete, es gebe keine Einflugerlaubnis. Da die Maschinen jedoch nicht mehr genug Treibstoff für einen Rückflug nach Kabul hatten, landeten die beiden Piloten gemäß internationaler Gepflogenheiten dennoch dort.
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Wie Sadownitschi nun vor der Presse berichtete, hätten sich die tadschikischen Geheimdienstler, die sie verhafteten, auf einen Befehl von oben berufen.
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Laut Anwalt Anatoli Kutscheren erfolgte die Festnahme ohne jegliche Dokumentation. Danach hätten die tadschikischen Behörden mit dem russischen Flugzeugeigner Verhandlungen begonnen, die auf eine Überlassung der beiden Maschinen in einem absolut unprofitablen Geschäft herausgelaufen wären. Der Eigner verweigerte dies, weshalb die Besatzungen weiter festgehalten wurden.
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Dies war nichts anderes als der Versuch der Inbesitznahme von Eigentum eines russischen Staatsbürgers, so Sadownitschi. Er berichtete auch, dass der tadschikische Zoll zunächst in einem Protokoll festgehalten habe, dass sich an Bord der Maschinen nichts Verbotenes befunden hätte. Später wurde den Piloten dann vorgeworfen, ein als Ersatzteillager dienendes zerlegtes Triebwerk an Bord sei Schmuggelgut.
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Laut Kutscheren soll nun ein in Tadschikistan beauftragter Anwalt gemeinsam mit dem russischen Außenministerium auf die vollständige Rehabilitierung des russischen Piloten hinarbeiten.
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Ein Sprecher des Außenministeriums erklärte, seine Behörde werde in diesem Fall auch eine Reihe nichtöffentlicher Maßnahmen ergreifen. Sadownitschi wie auch der Flugzeugeigner hatten mehrfach den Vorwurf geäußert, dass sich die russische Botschaft in Tadschikistan zunächst nicht für die inhaftierten Flieger eingesetzt hätten, sondern den Vorfall faktisch ignoriert habe.
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Erst nach Presseberichten zu dem anstehenden Prozess wurden die Diplomaten dann richtig aktiv.
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