Mittwoch, 09.11.2011
Moskau und Duschanbe: Kalter Krieg nach PilotenurteilMoskau. In Tadschikistan sind zwei russische Piloten wegen angeblichen Schmuggels zu 8,5 Jahren Haft verurteilt worden. In Russland sorgt der Fall für Empörung. Moskau droht mit harten Gegenmaßnahmen.
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Die Piloten Wladimir Sadownitschi und (der aus Estland stammende) Alexej Rudenko haben für die russische Airline Rolkan Investments Ltd. in Afghanistan humanitäre Güter befördert. Im März nach Auslaufen des Vertrags mit der afghanischen Regierung sollten sie die Flugzeuge, zwei AN-72, nach Moskau überführen.
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Beim Überflug über Tadschikistan baten sie um Landeerlaubnis auf dem Flughafen Kurgan-Tjube, um zu tanken. Die Erlaubnis wurde verweigert, stattdessen sollten sie nach Kabul zurückfliegen. Da der Treibstoff für eine sichere Rückkehr nicht mehr ausreichte, landeten die Piloten trotzdem in Kurgan-Tjube und wurden festgenommen.
Zwei Monate später folgte die Anklage wegen unerlaubten Grenzübertritts, Verstoßes gegen die internationalen Luftfahrt-Vorschriften und Schmuggels. Ein beförderter Flugzeugmotor galt als Schmuggelobjekt.
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Die russischen Behörden schlugen erst spät Alarm, dafür genießt das Thema nun in den staatlichen Medien oberste Priorität. Als unfreundlichen politischen Akt gegenüber Russland, bezeichnete der Duma-Abgeordnete Gennadi Gudkow das Urteil. Außenminister Sergej Lawrow telefoniert seit Tagen mit seinem tadschikischen Amtskollegen, um die Auslieferung der beiden Piloten zu erreichen.
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In Moskau werden nun Vorschläge laut, wie der Druck auf Duschanbe erhöht werden könne. Ein Vorschlag lautet, den Exportzoll auf die Öllieferungen nach Tadschikistan zu erhöhen. Andere fordern die Visapflicht für Tadschiken einzuführen oder Überweisungen nach Tadschikistan zu verbieten.
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Für Tadschikistan wären diese Maßnahmen eine Katastrophe. Das bitterarme GUS-Land lebt größtenteils von den Überweisungen, die tadschikische Gastarbeiter in Russland in die Heimat überweisen.
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