Donnerstag, 02.08.2007
Obman waluty: Betrug in Moskauer WechselstubenMoskau. Hätte auf dem Schild über dem Eingang Obman waluty gestanden Pidgin-Russisch für Geld-Betrug, hätten die Opfer vielleicht noch rechtzeitig Lunte riechen können. Auf dem Schild stand aber wie üblich Obmen waluty, also Geldwechsel, und die Opfer tappten gutgläubig in die Falle.
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Wenn man es nicht selbst einmal erlebt hat, wie dumm-dreist Moskauer Trickbetrüger manchmal vorgehen, glaubt man es nicht: Eine Wechselstube im Norden der russischen Hauptstadt soll ihre Kunden mit besonders günstigen Kursen angelockt haben.
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Sobald ein Klient die Eingangstür durchschritten hatte, wechselte ein Komplize der Trickbetrüger draußen das Aushängeschild mit den Valuta-Kursen aus.
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Da könnte ja jeder kommen
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Wenn der Kunde mit der Kassiererin dann nach draußen stürmte, um der Dame nach dem unbefriedigenden Wechselvorgang den Kurs zu zeigen und sie zu erneutem Nachzählen anzuhalten, traute er seinen Augen nicht:
Das Aushängeschild auf der Straße zeigte jetzt den neuen Kurs. Und der war natürlich nur noch für die Wechselstube günstig. Die Kassiererin weigerte sich daraufhin, das noch ausstehende Wechselgeld zu zahlen da könnte ja jeder kommen, steht doch alles Schwarz auf Weiß auf der Tafel.
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Der Schwindel flog auf, als ein Kunde 10.000 US-Dollar in Rubel wechseln wollte. Diesmal ging die Kassiererin einen Schritt zu weit: Sie nahm das Geld zunächst entgegen. Gab es dann aber wieder zurück mit der Erklärung, sie habe nicht genügend Wechselgeld.
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Acht für dich, zwei für mich
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Was sie dem Kunden nicht sagte: 2.000 US-Dollar der Gesamtsumme hatte sie sich in die eigene Tasche gesteckt. Dem Kunde fiel der Verlust erst Stunden später auf. Er ging schnurstracks zur Polizei. Die ließ daraufhin die Wechselstube über mehrere Tage beobachten und deckte dann die bereits beschriebene, eigenwillige Geschäftspraxis auf.
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Leider offenbar kein Einzelfall. Laut der Boulevardzeitung Moskowski Komsomoljez hat die Moskauer Polizei mittlerweile eine Warnung ausgegeben. Darin weist sie darauf hin, dass in Moskau in der jüngsten Vergangenheit mehrfach organisierter Betrug in Wechselstuben festgestellt worden sei.
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Auch wenn es manchmal mit mehr Lauferei verbunden ist: Der Weg zur offiziellen Bankfiliale zahlt sich manchmal in barer Münze aus.
(cj/.rufo/Moskau)
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