Dienstag, 06.04.2010
Häftlingszahl geht deutlich zurück, auch wg. TodesfällenMoskau. In Russland befinden sich gegenwärtig ca. 862.000 Menschen hinter Gittern 29.000 weniger als vor einem Jahr. Die Zuständen in den Haftanstalten sind aber nach wie vor oft jenseits der Menschenwürde, meint die Staatsanwaltschaft.
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Wie der stellvertretende Generalstaatsanwalt Jewgeni Sabartschuk in einem Interview mit der Rossijskaja Gazeta erklärte, starben im vergangenen Jahr in den russischen Haftanstalten 4.671 Menschen, über 500 davon in Untersuchungshaft. Dabei sind doch die meisten Insassen weder alte Menschen noch Kinder, sondern eigentlich im besten Lebensalter, so Sabartschuk. Dennoch erleben viele ihre Freilassung nicht mehr oder verlassen das Gefängnis als Invaliden.
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Nach Meinung des Staatsanwaltes würden Richter und Ermittler sich sehr langsam von der Gewohnheit verabschieden, so gut wie alle Verdächtigen erst einmal in Haft zu nehmen.
Viele Untersuchungshaftanstalten vor allem in abgelegenen Regionen seien deshalb hoffnungslos überfüllt und entsprächen in ihrer Ausstattung bei weitem nicht den Normen: Es gibt Fälle, wo jeder Gefangene weniger als zwei Quadratmeter Platz hat und es in den Zellen weder eine Entlüftung, noch Tische oder Bänke und für jeden einen Schlafplatz gibt.
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Wegen der wachsenden Kriminalität von Frauen seien auch die Frauen-Haftanstalten überfüllt. In 46 solcher Anstalten gebe es nominell 38.500 Plätze, real seien dort aber 49.000 Frauen inhaftiert.
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Gegenwärtig besteht das russische Strafvollzugssystem aus sieben Gefängnissen und 657 Strafkolonien, von denen 160 sogenannte Siedlungs-Kolonien sind und 62 jugendlichen Straftätern vorbehalten sind. Daneben bestehen 98 Gefängnis-Krankenhäuser und Heilanstalten.
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