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Hilfe! Die Russen kommen mit Geld für die EU
Der Direktor des Hamburgischen Weltwirtschaftsinstitutes Thomas Straubhaar hat davor gewarnt, das China die europäische Wirtschaft aufkauft. \"So günstig kommen die Chinesen nie wieder an europäische Technologien\". Sie würden Firmen aufkaufen oder sich daran beteiligen und \"nicht so dumm sein und in den Euro-Rettungsschirm EFSF investieren\". Russland ist wieder mal schlauer. Hoffentlich wird Europa diese Geste nicht gleich wieder vergessen.
Paulsen-Consult 17.12.2011 - 10:12
Europa muss sich bewegen, der Kreml kann politisch, nicht monetär, helfen
Die schöne Glosse klingt ein wenig so, dass die Kinder ihr Taschengeld zusammenlegen, damit die Eltern in finanziellen Nöten, das Häuschen weiter abzahlen können.
Diese acht Milliarden sind Taschengeld für die EU, mit acht Billionen kämen wir der Sache schon näher. Die Tatsache, dass Russland über 40% seiner Währungsreserven in Euro hält, ist eine Tatsache, mehr nicht. Ich halte 100% meiner Währungsreserven in Euro und bin deshalb ein großer europäischer Unterstützer. Spass beiseite.
Wir haben tatsächlich in Europa ein riesengroßes Problem. Wir können nicht gegen die volatilen Billionen der Finanzmärkte anspekulieren. Auch nicht mit Hilfe Russlands und Chinas zusammen. Monetär gesehen sind die Finanzmärkte so stark, dass sie morgen eine Weltregierung wählen könnten. So weit ist es zum Glück noch nicht, aber sie machen kräftig Politik mit ihrem Geld. Gerade hat die Ratingagentur Fitch angedroht, sechs europäische Länder im Rating herunterzustufen, darunter ausggerechnet nicht das hoch verschuldete England. Warum nicht? Weil England sich mit aller Kraft gegen die Finanzmarktregulierung stemmt und unter anderem die Finanzmarkttransaktionssteuer ablehnt.
Unsere Finanzmärkte sind keine Herden, sondern durch große Finanzmarktakteuere, wie George Sorros, gesteuerte Politikinstrumente. Hier werden gerade unsere Demokratien ausgehebelt, solange unsere Regierungen nur noch den Forderungen der Finanzmärkte hinterher hecheln.
Das tragische an der ganzen Geschichte ist, dass wir durch unsere Krise auch Ost-Europa kräftig in Probleme gebracht haben. Der Einbruch der Demokratien dort, insbesondere in der Ukraine, hat viel mit der Finanzmarktkrise und der europäischen Schuldenkrise zu tun. Wir würden also nicht nur uns selbst, sondern auch Osteuropa einen großen gefallen tun, wenn wir unsere Finanzmärkte im bekannten und intendierten Umfang nun auch tatsächlich an die Kette legen. Gleichzeitig ist der Kurs der Haushaltskonsolidierungen den jetzt ja auch alle, außer England, mitgehen wollen, unverzichtbar. Ebenso müssen wir die EZB zu einer echten Währungsbank umbauen, um die Staatsfinanzen partiell von den Märkten abzukoppeln. Da muss sich Merkel endlich bewegen. Genauso, wie bei den Eurobonds, die wir nach Ratifizierung des Stabilitäspaktes der EU26 natürlich auch brauchen.
Wenn Russland Europa helfen will, sollte es die politischen Prozesse, Wirtschaft wieder demokratisch zu steuern, politisch mittragen. Die acht Milliarden, werden als Startschuss für den EFSM mit Hebelambitionen wohl international ungehört verhallen.
Der Ruf nach Finanzmarktregulierung aus dem Kreml könnte da schon wirkungsvoller sein.
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