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Szene aus „Statschka“ von Eisenstein (Foto: Historia Sztuki Filmowej, Warschau)
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Freitag, 23.04.2010

TV-Tipp: Themenreihe Kultur Russlands, Teil 2

Straßburg. Der Programmschwerpunkt um die Kultur Russlands bei ARTE geht in die zweite Runde. Von Literatur bis zum Filmklassiker – der 26. April dreht sich den ganzen Abend lang um das Thema „Russische Geschichten“.

Waren es konzertante Beiträge, die die Themenreihe eröffnet haben, taucht ARTE nun in die weiteren Tiefen der russischen Kultur. Biographen, Leseratten sowie Cineasten werden auf ihre Kosten kommen. Der Fernsehsender zeigt das breite Spektrum der russischen Kultur des 20. Jahrhunderts.

26. April, 20.15 Uhr – „Schwarze Augen“ von Nikita Michalkow


Der Regisseur Nikita Michalkow verschmolz 1987 diverse Kurzgeschichten von Anton Tschechow zu einem ergreifenden Kinofilm. Anfang des 20. Jahrhunderts – ein in die Jahre gekommener Bonvivant, gespielt von Marcello Mastroianni, erzählt während einer Schiffsreise dem russischen Passagier Pawel seine Lebensgeschichte.

Er erzählt ihm von seiner unglücklichen Liebe, seinem Kurschatten auf Jalta, und lässt so sein unstetes Leben Revue passieren. Durch die Figur des Pawel gelingt es Michalkow, die Lebensbeichte des Schwerenöters elegant in die Gegenwart zu transportieren. Schwarze Augen, eine alte russische Zigeunerweise, unterstreicht zärtlich die Melancholie des Films.

Durch berauschende Bilder, charmantem Humor und eine pfiffige Pointe schuf Michalkow großes Gefühlskino mit feinstem Esprit. Und wer ist nun eigentlich diese geheimnisvolle, von Tschechow entlehnte „Dame mit dem Hündchen“?

22.10 Uhr – Prokofjew: „Das unvollendete Tagebuch“


Als Erstausstrahlung von Josif Feiginberg gesendet, befasst sich diese Dokumentation mit den Auslandsjahren Sergej Prokofjews. Nach der Oktoberrevolution verließ der Komponist 1918 seine russische Heimat und emigrierte in die USA. Dort Fuß zu fassen, gelang ihm allerdings nicht.

Ein finanzielles Fiasko veranlasste ihn, nach Frankreich zu gehen. Hier blieb er, von seinen zwei Jahren im oberbayrischen Ettal abgesehen, bis 1936. Ab 1927 pendelte er immer häufiger zwischen Moskau und Paris. Wieder in die Sowjetunion zurückgekehrt, unternahm er seine letzte Reise in den Westen 1938.

Ein neu aufgetauchtes Tagebuch Prokofjews aus jener Zeit sowie umfangreiches Archivmaterial schufen die Grundlage für diese Biographie. Weitere Einblicke in das Leben des Künstlers werden durch Gespräche mit seinen Nachfahren und der Konservatorin des umfangreichen Prokofjew-Archivs veranschaulicht.

23.05 Uhr – „Lesehorizonte Moskau“


Auch die junge Literaturszene Russlands wird nicht vernachlässigt. Patrick Poivre d’Arvor, französischer Journalist, Autor und literarischer Globalplayer, begibt sich mit uns auf eine Reise in die zeitgenössische Literatur Russlands. Ebenfalls als Erstausstrahlung gesendet, wirkt dieser Report wie ein druckfrisches Buch.

Was geschieht mit Russland und seinem kulturellen Geist in den Zeiten der Neuorientierung? Kann die junge Generation an die alten Werte anknüpfen? Will sie es überhaupt? Auf jeden Fall beschäftigen sich die nachwachsenden Autoren beflissen mit den Tugenden, aber auch den Sorgen dieser neuen russischen Gesellschaft.

Begleitet von modernen russischen Schriftstellern, versucht der Film von Xavier Lefebvre ein Bild vom gegenwärtigen russischen Buch zu zeichnen. Ihn beschäftigt die Frage: Wie geht das junge Russland mit seinem großen literarischen Erbe um? Die Messlatte liegt ja bereits einmal sehr hoch.

27. April, 00.15 Uhr – Sergej Eisenstein: „Der Streik“ (OmU)


„Die Stärke der Arbeiterklasse ist Organisation. Ohne Organisation der Massen ist das Proletariat ein Nichts!“ Diese Worte manifestierte Lenin 1907. Noch ist in der Fabrik alles ruhig, jedoch – es kommt Ärger auf. Die Arbeiter erheben sich, legen ihre Arbeit nieder und begehren auf. Der Klassiker einer Revolution.

Nun ist ja die Familie Eisenstein offenbar von der Muse geküsst. Der Vater, ein exzentrischer Jugendstil-Architekt aus Riga, der Sohn Sergej ein ebenso exzentrischer Regisseur. „Statschka, der Streik“ ist sein Debüt aus dem Jahr 1925. Der cineastische Durchbruch zu höheren Weihen gelang ihm etwas später im gleichen Jahr mit seinem „Panzerkreuzer Potjomkin“.

So blumig wie der Auftakt des Programm- schwerpunkts war, so spektakulär das Ende. Sergej Eisensteins „Der Streik“ lässt noch einmal alle Romantik fahren und vermittelt die wahre Realität im damaligen Sowjetrussland. Ein Stummfilm der Meisterklasse, versehen mit deutschen Untertiteln.



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