Kommentare, Glossen, Hintergründiges
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05-08-2004 Schlagseite |
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Hypnotiseur plündert russische Wechselstuben
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Moskau. Geld binnen Sekunden zu vermehren wünscht sich so Mancher. Genau dies gelang unlängst einem schlauen Gauner in Blagoweschtschensk. Mit Hilfe von Hypnose soll der Unbekannte gleich zwei Wechselstuben des Amurstädtchens um Bargeld erleichtert und hilflose Angestellte hinterlassen haben.
Nach Angaben der „Komsomolskaja Prawda“ haben die Wechselstuben in Blagoweschtschensk mittlerweile Angst vor dem unbekannten Beschwörer des Bewusstseins. Angeblich „vollkommen in Trance“ zahlten die Wechselstuben-Angestellten ihrem Kunden für einen 100 USD-Schein den zehnfachen Rubelwert aus. Erst beim abendlichen Kassensturz wurde der Fehler bemerkt, und die Kassendamen erinnerten sich nur schemenhaft des mystischen Momentes.
Das gerade Hypnose die monetären Kompetenzen der Wechselstuben lahmlegte, liegt nach Angaben der Blagoweschtschensker Polizei an einem erst vor kurzem in der Stadt durchgeführten Seminar zur Neurolinguistischen Programmierung. Diese irgendwo zwischen Psychologie und Esoterik angesiedelte Wissenschaft meint durch äußere Reize innere Vorgänge steuern zu können. Und an eben diesem Seminar nahm der Täter wohl teil.
Betrug durch Hypnose
Stellen wir uns also vor: Ein tiefer Blick in die Augen des Gegenüber, einige sonor gesprochene Worte – äußere Reize – und ein folgerichtig willenloses Opfer, dessen kognitive und emotionale Prozesse der Willkür des Hypnotiseurs unterliegen. Prompt bekommt der Kunde für 100 USD soviel wie für 1.000 USD. Schöne Vorstellung, nicht wahr, der 1.000-prozentige Gewinn?!
Wenn es auch eine schöne Ausrede für die verschlafenen Blagoweschtschensker Wechselstubendamen ist – die Stirn der Wissenschaft zieht sich dabei nur kraus. Wahr ist, dass der Mensch unter Hypnose sensibler auf äußere Eingebungen reagiert, diese sogar erinnert. Doch wird er nicht willenloses Spielzeug seiner Umwelt, denn der erfolgreiche Übergang zu Trance oder Hypnose basiert auf dem Kant`schen freien Willen des Menschen.
Es bleibt also offen, was den Betrug bewirken konnte. Vielleicht war es ein superheißer Schönling, der die Mädels von der Geldtheke verwirrte, vielleicht aber haben sie das Geld auch in die eigene Tasche gesteckt. Damit könnten sie dann das nächste Hypnose-Seminar bezahlen, um ihren Chef von zukünftigen Fauxpas ablenken zu können.
(cu/.rufo)
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