Moskau. Am Montagabend wurden die beiden im Irak entführten russischen Kraftwerksingenieure frei gelassen. Die Entführer entschuldigten sich bei den Russen für die Geiselnahme, die ihren Angaben nach eine Verwechslung war. Die beiden Freigelassenen befinden sich in guter körperlicher Verfassung und konnten am Abend bereits per Videoschaltung mit ihren Verwandten in Russland sprechen.
„Nie wieder lasse ich Dich weg”, klagte Nina Metschtscherjakowa ihrem gerade aus irakischer Geiselhaft befreiten Sohn Andrej, glücklich und dennoch noch sichtlich geschockt von der tagelangen Nervenanspannung zuvor.
Andrej Metschtscherjakow war zusammen mit Alexander Gordijenko am 10. Mai entführt worden. Ein dritter Ingenieur war bei dem Überfall erschossen worden, der irakische Dolmetscher und Fahrer wurde bei dem Anschlag leicht verletzt. Nach ihrer Gefangennahme seien sei normal behandelt worden, sagten die beiden. Schon am selben Abend hätten die Kidnapper ihnen gesagt, dass es sich um ein Versehen handle und sie bald frei kämen, berichteten sie.
Die Verhandlungen zwischen den Geiselnehmern und dem russischen Außenministerium über die Freigabe der Ingenieure wurde offenbar dadurch erschwert, dass die Kidnapper um ihre eigene Sicherheit fürchteten und ihren Aufenthaltsort nicht preisgeben wollten.
Metschtscherjakow und Gordijenko sollen am Dienstag zusammen mit weiteren etwa 120 Mitarbeitern des Kraftwerkbetreibers „Interenergoservice“ nach Moskau ausgeflogen werden. Der Flug kam gestern nicht mehr zustande, weil das Flugzeug technische Probleme hatte.
Im Irak sind derzeit nur noch etwa 300 "Interenergoservice"-Mitarbeiter stationiert. Alle übrigen Russen wurden schon Mitte April, nach der ersten Geiselnahme russischer Ingenieure, evakuiert. Das Außenministerium rät weiterhin von Reisen in den Irak ab. Wenn auch Russen nicht das eigentliche Ziel der Attacken sind, ist die Gefahr, zwischen die Fronten zu geraten, zu groß.
(ab/.rufo)
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