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20-10-2003 Politik

Geheimaktion Amtseinführung

Zerstörtes Grosny: Mit Kadyrow in eine bessere Zukunft (Foto: .rufo)Moskau. Unter verschärften Sicherheitsvorkehrungen legte der tschetschenische Präsident Achmed Kadyrow am Wochenende den Amtseid auf die im Frühjahr verabschiedete Verfassung der Bürgerkriegsrepublik ab. Auf den Koran wollte der Ex-Mufti lieber nicht schwören, den er sei “nicht der Führer eines islamischen Staates”. Aus Angst vor Terrorakten wurden insgesamt fünf Gebäude in Grosny und Gudermes für die Feier vorbereitet. Bis zuletzt war unklar, wo die Zeremonie für Kadyrow und die geladenen Gäste abgehalten würde.

„Bis zu Zeiten, in denen der rechtmäßig gewählte Präsident durch seine Republik reisen kann, ohne Angst zu haben, seine Route könnte bekannt werden, ist es noch weit“, kommentierte die Moskauer Zeitung „Moskowski Komsomolez“.

Nur kurz vor der Amtseinführung war der stellvertretende Chef der berüchtigten Kadyrow-Leibgarde bei einem Sprengstoffanschlag ums Leben gekommen, als der sich auf dem Rückfahrt vom Freitagsgebet aus der nahegelegenen Moschee befand. Kadyrows Sohn Selimchan wurde fast zeitgleich bei einem Autounfall schwer verletzt und musste zu einer Notoperation nach Moskau ausgeflogen werden. Offizielle Stellen bemühten sich, Gerüchten zu zerstreuen, denen zufolge es sich nicht um einen Unfall, sondern ebenfalls um ein Attentat handelte.

Bei www.aktuell.RU:
• Kadyrows Griff nach der Macht (13.10.2003)
• Tschetscheniens Wahl der Qual (6.10.2003)
• Knapp 5600 Bomben- und Minenopfer in Tschetschenien (11.9.2003)
• Interview mit Anna Politkowskaja: Ich habe Maschadow ein Ultimatum gestellt (20.8.2003)

Kadyrow, der Anfang Oktober offiziellen Angaben zufolge mit überwältigender Mehrheit in sein Amt gewählt worden war, kündigte an, er wolle eine Untersuchungskomission einrichten, die alle Ereignisse in Tschetschenien seit dem Zerfall der Tschetscheno-Inguschetischen ASSR im Jahr 1991 durchleuchten solle. Außerdem forderte er, der Republik den Status einer Sonderwirtschaftszone zu verleihen. Mit einem Erlass wurde außerdem Anatolij Popow im Amt des tschetschenischen Premierministers bestätigt. Popow hatte bereits während des Wahlkampfes offiziell Kadyrows Amtsgeschäfte übernommen.

(kp/.rufo)

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