Knapp 5600 Bomben- und Minenopfer in Tschetschenien
Moskau. Nirgendwo auf der Welt sind im vergangenen Jahr so viele Menschen durch Minen und Bombenexplosionen ums Leben gekommen, wie in Tschetschenien. Die russische Kaukasusrepublik habe 2002 sogar Afghanistan bei weitem übetroffen, zitierte die „Moscow Times“ am Mittwoch aus einem Bericht der der Internationalen Kampagne für das Verbot von Landminen (ICBL). Der Bericht macht sowohl die russischen Truppen, als auch die tschetschenischen Kampfgruppen für die hohe Zahl der Todesopfer verantwortlich.
Laut ICBL haben im Jahr 2002 in Tschetschenien Bomben- und Minenexplosionen 5695 Menschenleben gefordert. Schätzungen der Organisation zufolge hat sich die Zahl der Opfer im Vergleich zum Vorjahr mehr als verdoppelt. Der Bericht beruht auf Angaben der prorussischen Behörden in Tschetschenien, die in diesem Jahr zum ersten Mal in dieser Form veröffentlicht wurden.
Menschenrechtsorganisationen zufolge hatte die russische Armee vor allem nach Beginn des 2. Tschetschenienkrieges ab 1999 massiv Anti-Personenminen eingesetzt. Tausende Minen seien sowohl zum Schutz um eigene Einrichtungen herum gelegt, als auch von Hubschraubern aus über vermeintlichen Rebellenpfaden abgeworfen worden.
Neben den USA und China gehört auch Russland zu den Staaten, die der Internationalen Konvention zum Verbot von Landminen bislang noch nicht beigetreten sind. Während die russische Armee nach dem Zerfall der Sowjetunion damit begonnen hatte, Teile ihrer gigantischen Minen-Vorräte zu verschrotten, wurden andererseits auch im vergangenen Jahr noch neue Minen hergestellt.
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