Moskau. Der russische Armee-Oberst Jurij Budanow muss für zehn Jahre ins Gefängnis. Das Militärgericht im südrussischen Rostow am Don setzte am Freitag einen Schlusspunkt in dem Aufsehen erregenden Prozess. Zum ersten Mal ist damit ein hochrangiger russischer Offizier wegen Kriegsverbrechen in Tschetschenien zu einer langjährigen Haftstrafe verurteilt worden. Die Richter blieben allerdings unterhalb des von Staatsanwaltschaft und Nebenklägern geforderten Strafmaßes von zwölf bzw. 15 Jahren.
Noch im vergangenen Dezember war ein erster Prozess gegen Budanow mit einem Freispruch zuende gegangen. Wegen Unzurechnungsfähigkeit sollte der Oberst stattdessen in eine psychiatrische Klinik eingewiesen werden. Im März hatte der Oberste Gerichtshof in Moskau das von Menschenrechtlern scharf kritisierte Urteil dann jedoch aufgehoben und eine Neuverhandlung angeordnet. Grund für die Entscheidung waren vor allem umstrittene psychiatrische Gutachten, die das Moskauer Serbski-Institut für Budanow angefertigt hatte.
Der Oberst hatte die 18jährige Tschetschenin Elsa Kungajewa im März 2000 aus ihrem Elternhaus verschleppt und sie nach einem brutalen Verhör ermordet. Der Oberst rechtfertigte seine Tat zunächst damit, Kungajewa sei eine Scharfschützin der tschetschenischen Rebellen gewesen. Während des zweiten Prozesses verweigerte Budanow dann jede Zusammenarbeit mit dem Gericht.
Weitere Nutzung im Internet oder Veröffentlichung auch auszugsweise nur mit ausdrücklicher Genehmigung der Redaktion und mit Quellenangabe www.aktuell.RU
www.aktuell.RU ist nicht verantwortlich für die Inhalte externer Internetseiten.