Moskau. Gegen den Chef der Menatep-Bank und zweitwichtigsten Mann im Ölkonzern Yukos, Platon Lebedjew, ist am Montag ein weiteres Strafverfahren eröffnet worden. Die Staatsanwaltschaft wirft dem Milliardär, der seit Anfang Juli in Untersuchungshaft sitzt, nun auch Steuerhinterziehung vor. Auch Premierminister Michail Kassjanow geriet in die Kritik der Staatsanwälte. Der Regierungschef mische sich in unzulässiger Weise in die Ermittlungen ein, sagte die Pressesprecherin der Generalstaatsanwaltschaft.
“Solche Äußerungen sind nicht korrekt”, sagte die Sprecherin, “man kann sie als Druck auf das Gericht auslegen.” Im Fall Lebedjew gehe es nicht um einen “gestohlenen Kartoffelsack”, sondern um einen Verlust von mehreren hundert Millionen Dollar, die dem Staat entstanden seien.
Kassjanow hatte sich in der letzten Zeit mehrfach dafür ausgesprochen, Lebedjew aus der Haft frei zu lassen. Wirtschaftsvergehen seien kein Grund dafür, einen Menschen in Untersuchungshaft zu nehmen.
Die Staatsanwaltschaft lehnte unterdessen auch die Forderung der Lebedjew-Anwälte ab, den Finanzmagnaten wegen dessen angeblich angeschlagenen Gesundheitszustandes aus dem Moskauer Lefortowo-Gefängnis zu entlassen. Lebedjew sei mehrfach auf seine Haft- und Vernehmungsfähigkeit untersucht worden, sagte eine Sprecherin.
(kp/.rufo)
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