Moskau. – Der russische Präsident Wladimir Putin will sich nicht in den Konflikt um den Ölkonzern Yukos einmischen. In einem Gespräch mit dem Vorsitzenden des russischen Industriellen- und Unternehmensverbandes Arkadij Wolskij sagte Putin, er beschäftige sich nicht mit Yukos und stecke niemanden ins Gefängnis. Auch am Donnerstag verlor die Yukos-Aktie weiter an Wert: in den ersten zwei Stunden der Handel sank ihr Kurs um mehr als zwei Prozent.
Am Freitag vergangenen Woche hatte der Verband Putin in einem Brief aufgerufen, „Maßnahmen zu ergreifen und eine Kampagne zu beenden, die von den Kräften begonnen wurde, die sich von der Stabilität im Land bedroht fühlen“. Gemeint war die Situation um Yukos, Büros die Polizei mehrere Stunden lang durchsucht hatte und dessen Miteigentümer Platon Lebedew Anfang Juli verhaftet worden war.
Präsident Putin distanzierte sich aber von der Situation. In dem Gespräch mit Wolskij am Freitag sagte Putin nur allgemein, man solle zuerst ermitteln und danach verhaften und nicht umgekehrt, zitiert am Donnerstag die Moskauer Tageszeitung Wedomosti Wolskij.
Unterdessen hat Tatjana Pitschugina, die Frau des inzwischen ebenfalls verhaftenen Chefs des Yukos-Sicherheitsdienstes, schwere Vorwürfe gegen die Ermittler erhoben. In einem offenen Brief berichtet Pitschugina, ihr Mann befinde sich in einem erschreckenden Zustand. Er habe ihr beim einer kurzen Begegnung im Untersuchungsgefängnis zu verstehen gegeben, ihm würden Injektionen verabreicht. „Ich habe ernsthafte Gründe zu vermuten, dass mein Mann mit starken Medikamenten behandelt wurde, um Druck auf ihn auszuüben.“ Pitschugina vermutet, die Ermittler wollten damit von ihrem Mann Geständnisse von Verbrechen erpressen, die er nicht begangen habe.
(ve/.rufo)
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