Moskau. Die Hilfsorganisation „Ärzte ohne Grenzen“ hat Berichte zurückgewiesen, dass für die Freilassung ihres im Kaukasus entführten Mitarbeiters Arjan Erkel doch ein Lösegeld gezahlt worden sein könnte. „Ich kann solche Meldungen nicht bestätigen“, sagte der Sprecher der Organisation, Mark Walsh, dem epd. Die Moskauer Wochenzeitung „Nowaja Gaseta“ hatte zuvor berichtet, eine Woche vor dem Ende des Geiseldramas habe der russische Geheimdienst FSB den Entführern zwei Millionen Euro für die Freilassung Erkels angeboten.
Die Kidnapper hätten jedoch vier Millionen gefordert. Der Regionalpolitiker Kasimagomed Magomadow, den das Blatt mit der Entführung in Verbindung bringt, soll kurz darauf in Moskau mit Geheimdienstchef Nikolai Patruschew zusammengetroffen sein.
In einer Presseerklärung betonten die „Ärzte ohne Grenzen“ unterdessen erneut ihre Erleichterung über das Ende der 20-monatigen Geiselhaft. Auch die Zivilbevölkerung der Region habe einen hohen Preis für die Geiselnahme zahlen müssen, weil die Organisation ihre Hilfe für Kriegsopfer einstellen musste.
Der Niederländer Arjan Erkel war im August 2002 in der russischen Teilrepublik Dagestan von Bewaffneten verschleppt worden und in der Nacht zum Ostersonntag überraschend freigekommen. Weder die „Ärzte ohne Grenzen“, noch die russischen Behörden wollten sich bislang zu Einzelheiten der Befreiungsaktion, der Identität der Entführer oder zu ihren Motiven äußern. Der offiziellen Version zufolge wurde Erkel nach langwierigen Verhandlungen an Mitglieder einer Veteranenvereinigung russischer Auslandsagenten übergeben. Ein Lösegeld sei nicht gezahlt worden. Im März hatten die „Ärzte ohne Grenzen“ der russischen Führung vorgeworfen, die Ermittlungen zu verzögern und die Kidnapper zu decken.
(epd/kp)
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