St. Petersburg. 27 Millionen Metromarken haben die Petersburger schon Wochen vor der am 1. Januar 2005 fälligen Preiserhöhung im öffentlichen Nahverkehr zu Hause gehortet. In den Kassen an den Stationen ist dagegen Ebbe – der Metro sind die Jetons schlichtweg ausgegangen. Um den normalen Betrieb aufrecht erhalten zu können, werden ab heute Magnetkarten ausgegeben, die für eine Fahrt gelten. Ab dem 1. Januar sollen die gewohnten runden Metallmarken dann allmählich wieder in den Umlauf zurückkehren.
Die Planer der Preiserhöhung von acht auf zehn Rubel pro Fahrt in den öffentlichen Verkehrsmitteln haben sich ins eigene Fleisch geschnitten. Da sie bereits Anfang November ihr Vorhaben offen legten, setzte sofort ein Run auf die Jetons für die U-Bahn an. Zuerst versuchte man der Lage Herr zu werden, indem pro Person nur fünf Marken ausgegeben wurden, dann nur zwei. Aber es half nichts – der riesige Vorrat schmolz in Windeseile dahin.
Besonders aktiv beim Horten zeigten sich die Petersburger Rentner. Denn dummerweise fällt die Preiserhöhung mit der Reform der Vergünstigungen für verschiedene sozial schwache Bevölkerungskategorien zusammen. Ab dem 1. Januar 2005 müssen diese in Bus und Bahn bar zahlen. Also stellt sich Oma zehn Mal in die Schlange und zieht dann mit einem schweren Bündel Metromarken von dannen. Oder bezahlt eine Mehrfach-Magnetkarte mit einem 1000-Rubel-Schein und lässt sich das Rückgeld in Jetons auszahlen.
Dies alles führte zum Schluss zu empfindlichen Engpässen und viel Ärger für den Kunden, der lange Wartezeiten an den Kassen in Kauf nehmen musste. Aber erst nach vehementen Beschwerden und einem Rüpel seitens der Stadtregierung war die Leitung der Petersburger Metro bereit, nach einer Lösung zu suchen. Die scheint nun gefunden – die am Dienstag in Umlauf gebrachten Magnetkarten für eine Fahrt sollen den Engpass bis Neujahr überbrücken. Horten wird sie keiner, denn sie gelten nur am Tag des Erwerbs. (sb/.rufo)
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