St. Petersburg. Die traditionsreiche Brauerei „Bavaria“ könnte in absehbarer Zeit aufhören zu existieren. Trotz des Bier-Booms in Russland schäumt das Geschäft bei dem 1863 von deutschstämmigen Petersburgern gegründeten Bierhersteller nicht. Möglicherweise wird das attraktiv gelegene Gelände der Brauerei zu Bauplätzen für Elite-Wohnungen.
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Braukonzern Sun Interbrew |
Die "Sun Interbrew Ltd." mit Sitz auf der Kanalinsel Jerseygehört zu je 34,2 Prozent der indischen Sun Group und der belgischen Interbrew. In Russland vereint der Braukonzern acht Brauereien unter sich. Die bekanntesten Marken sind "Klinskoje", "Tolstjak" und "Sibiriskaja Korona". Vor zwei Wochen teilte die russische Alfa-Gruppe mit, dass sie auf der Börse mehr als zehn Prozent der Aktien von Sun Interbrew erworben habe. (ld)
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Wie der „Kommersant“ heute berichtet, hat der Braukonzern Sun Interbrew, dem bislang 99 Prozent von Bavaria gehörten, die Brauerei Anfang Juli an das Management des Betriebes verkauft. Der Verkauf wurde mit der fehlenden Perspektive zur Entwicklung der Bierproduktion bei Bavaria begründet.
Gegenwärtig hat das Traditionsunternehmen, das in der Sowjetzeit vorübergehend „Krasnoje Bavaria“ (Rotes Bayern) hieß, nach Informationen der Zeitung im russischen Nordwesten nur einen Marktanteil von einem Prozent. Sich nun als unabhängiger regionaler Produzent auf dem von internationalen Braukonzernen beherrschten Markt zu behaupten, sei sehr schwierig, erklärte ein Marktanalytiker.
Nach Insider-Informationen aus der Bierbranche, so die Zeitung, haben die neuen Inhaber vor, die Produktion einzustellen und das zehn Hektar große Gelände auf der ebenso grünen wie Innenstadt-nahen Petrowski-Insel als Baugrund zu nutzen. In der Nachbarschaft wurde bereits ein Wohnhaus gehobenen Standards errichtet, ein zweiter Wohnkomplex mit Elite-Wohnungen ist dort derzeit im Bau.
Bavaria-Generaldirektor und -Miteigentümer Iwan Tschebotarjow war für einen Kommentar nicht erreichbar, schreibt der „Kommersant“. Gegenwärtig schließe „Bavaria“ aber weiterhin Lieferverträge ab und betreibe sogar Fernsehwerbung für seine Billig-Marke „Piterskoje“.
(ld/.rufo)
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