St. Petersburg. In der Baubranche ist Petersburg in Russland allen anderen voraus. Seit 1999 wuchs der Wohnungsbau um 64 Prozent, die Investitionen stiegen um das Sechzehnfache. Mit zwei Millionen Quadratmetern Wohnraum nähert sich der Umfang dem Rekordjahr 1963. Damals bekamen die Leningrader 2,3 Millionen m² Neubauten – so viel wie niemals zuvor.
Am Mittwoch trat Alexander Wachmistrow, der für den Bausektor zuständige Vizegouverneur von St. Petersburg, vor den Abgeordneten der Gesetzgebenden Versammlung mit einer Art Rechenschaftsbericht auf. Voller Stolz präsentierte er eine Menge beeindruckender Zahlen und Pläne für die Zukunft.
Die Petersburger Wohnungsbauer waren 2003 so gut, dass sie von Gosstroi gar eine Ehrenurkunde als Landesbeste bekamen. Aber auch der schon fast geschlagene Leningrader Rekord von 1963 mit seinen 2,3 Millionen Quadratmetern ist der Petersburger Stadtregierung noch zu wenig. Spätestens 2008 sollen es drei Millionen pro Jahr werden.
In diesem Jahr sollen zudem 44 baufällige Gebäude an Investoren verkauft werden, wodurch der Stadthaushalt 4,5 Milliarden Rubel zusätzlich einnehmen will. Dieses Geld soll dann ebenfalls in den Wohnungssektor fließen.
Um den sozialen Wohnungsbau voranzutreiben, müssen alle Bauherren in Zukunft mindestens 80 Dollar pro Quadratmeter an die Stadt abführen. Das Moskauer Modell – der Bauherr tritt 20 Prozent des geschaffenen Wohnraums an die Stadt ab – lehnt Wachmistrow dagegen ab.
Derweil wachsen die Preise auf dem Immobilienmarkt weiter in die Höhe. Im Schnitt steigen sie pro Monat um zwei Prozent; der Quadratmeterpreis nähert sich inzwischen der 1000 Dollar-Grenze. Immer höher werden auch die neuen Häuser – wenn Neubauten mit 20 und mehr Stockwerken in Leningrad/St. Petersburg eher eine Seltenheit waren, so sind sie heute fester Bestandteil der modernen Skyline der Stadt.
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