St. Petersburg. Der seit Jahren danieder liegende Fährverkehr in die russische Ostsee-Metropole wird sich in absehbarer Zeit sichtlich beleben: Die finnische Silja Line nimmt nach einem ausgestandenen Visa-Streit ihre regelmäßigen Kreuzfahrten nach Petersburg wieder auf. Und ab Juni 2004 wird die berühmte Express-Fähre „Finnjet“ zwischen Rostock und St. Petersburg pendeln.
Silja Line hatte seine angekündigten Kurzkreuzfahrten von Helsinki nach St. Petersburg im August 2002 nicht aufnehmen können. Ebenso handelte eine andere finnische Reederei, die Vyborg anlaufen wollte. Grund war, dass das russische Außenministerium von den Kurzzeit-Besuchern aus Finnland plötzlich Visa verlangte. Bis dato galt eine Regel, dass Kreuzfahrer bei Aufenthalten bis zu 72 Stunden Visafreiheit ermöglichte.
Doch dann änderten sich wieder einmal die Vorschriften – und die Beamten erklärten zudem, dass es sich bei einer Seereise nur dann um eine Kreuzfahrt handelt, wenn mindestens zwei ausländische Häfen angelaufen würden.
Wie die Zeitung „Delowoj Peterburg“ heute meldet, haben sich die finnischen Reeder inzwischen mit der russischen Bürokratie im Prinzip geeinigt: Kreuzfahrer-Visa sollen nun nur 15 statt 25 Euro kosten. Auch dürfen die Touristen nur zu organisierten Ausflügen das Schiff verlassen. Und schließlich wird die „Silja Opera“ mit ihren maximal 1200 Passagieren zunächst Tallinn anlaufen, bevor es zur Stippvisite nach Petersburg geht. Für den 13. August ist die erste Fahrt geplant.
Im Gegensatz zu diesen Kurzkreuzfahrten handelt es sich bei der neuen Verbindung von Rostock über Tallinn nach St. Petersburg um eine reguläre Fährlinie für Passagiere, Autos und Fracht. Auf ihr soll im Fünf-Tage-Rythmus die legendäre Schnellfähre „Finnjet“ eingesetzt werden. Bislang verkehrte die „Finnjet“ im Sommer zwischen Deutschland und Finnland, im Winter zwischen Helsinki und Tallinn. Da mit dem 2004 anstehenden EU-Beitritt Estlands aber auf allen diesen Routen kein lukrativer Tax-Free-Verkauf mehr möglich sein wird, hat Silja für das Schiff eine neue Bestimmung gesucht.
Wer mit der „Finnjet“ wie bisher schnell nach Finnland kommen will, muss deshalb in Zukunft in Tallinn umsteigen. Wie die „St. Petersburger Zeitung“ unlängst berichtete, wird auf der „Finnjet“ vor dem Routenwechsel die finnische Flagge eingeholt, um Personalkosten sparen zu können.
(ld/.rufo) |