Moskau. Der europäische Luft- und Raumfahrtkonzern EADS hat Russlands Premier Michail Fradkow schriftlich darum gebeten, zehn Prozent der Aktien am Flugzeugbauer Irkut kaufen zu können. EADS hatte schon im Frühjahr Interesse an Irkut gezeigt, will aber erst die Billigung der Regierung zum Geschäft einholen. Die Beteiligten hoffen auf eine Zusage bis Ende des Jahres.
Irkut stellt u.a. das Amphibienflugzeug Be-200 her, das für die Bekämpfung von Waldbränden u.ä. genutzt werden kann. Putin stellte den modernen Jet auch schon Bundeskanzler Schröder bei dessen Moskau-Besuch im Juli vor. EADS und Irkut wollen den Be-200-Flieger gemeinsam auf dem Weltmarkt anbieten.
Mit dem Kauf von zehn Prozent der Aktien kann sich EADS einen Sitz im Aufsichtsrat des Unternehmens sichern. Irkut, das eng mit der Flugzeugbau-Holding Suchoi kooperiert, verspricht sich von dem Geschäft Aufträge für den Bau von Airbusteilen.
Aus Regierungskreisen hieß es, dass es keine grundsätzlichen Bedenken gegen den Deal gebe. Die Verzögerung bei der Antwort wird damit erklärt, dass es bislang noch kein Gesetz darüber gibt, welchen Anteil Ausländer an den strategisch wichtigen Luftfahrtkonzernen besitzen dürfen.
Bei einem ursprünglich in die Duma eingebrachten Gesetz, das die Anhebung des ausländischen Kapitalanteils von 25 Prozent minus eine Aktie auf 50 Prozent minus eine Aktie vorsah, forderte die Präsidialadministration ernste Nachbesserungen. Bevor das neue Gesetz verabschiedet sei, werden die Beamten wohl mit ihrer Entscheidung warten, vermutet die Wirtschaftszeitung „Wedomosti“.
(ab/.rufo)
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