 Moskau. Etwa ein Jahr nach Einführung der obligatorischen Auto-Haftpflicht und knapp fünf Monate, nachdem die Polizei begann, das Fehlen der Plakette zu bestrafen, sind fast alle Fahrzeuge in Russland versichert. Etwa 20 Mio. Verträge wurden abgeschlossen, teilte der Chef des Verbandes der Autoversicherer Jewgeni Kurgin mit. Die Gesamtzahl der Fahrzeuge in Russland liegt schätzungsweise bei etwa 23 Mio., davon 16 Prozent Lkws (3,7 Mio.).
Versicherer sind vor allem große Gesellschaften, die sich davon einen zusätzlichen Werbeeffekt für andere Versicherungsarten versprechen, da die Auto-Haftpflicht in Russland derzeit keinen Gewinn abwirft.
60 -70 Prozent der eingenommen Prämien müssen die Gesellschaften in Moskau wieder für Schadensfälle auszahlen, rechnet Kurgin vor. Kosten für Angestellte, Gutachten usw. „fressen“ den Rest der Einnahmen auf, so dass den Gesellschaften keine Gewinne übrig bleiben.
Im Durchschnitt zahlen die Versicherten 1.900 Rubel (55,48 Euro) pro Jahr für eine Auto-Haftpflicht, die Versicherer bei einem Schadensfall 20.000 Rubel (584 Euro). Darum fordern die Gesellschaften eine Änderung der Beiträge, zwar nicht in der Grundsumme, dafür aber bei den Koeffizienten.
In Moskau muss der Autoliebhaber zwar auch so den Grundbetrag schon verdoppeln, doch da es in der russischen Hauptstadt unverhältnismäßig oft kracht, wollen die Versicherer den Koeffizienten noch einmal erhöhen.
Von der heiß diskutierten Senkung der Autoversicherung ist schon lange keine Rede mehr, die Duma-Abgeordneten hatten das Thema ohnehin mehr als Wahlkampfinstrument, denn als reale Möglichkeit betrachtet. Nachdem die Wahlen vorbei sind, sind auch alle Vorwahlversprechen vergessen.
Allerdings wird auch eine Erhöhung der Beträge frühestens Ende des Jahres neu diskutiert werden können, da erst dann aussagekräftige Statistiken vorliegen. Es ist aber damit zu rechnen, dass die Versicherungslobby, sollte sie feststellen, dass sie nicht genug Gewinne erwirtschaften kann, heftigen Druck auf die Politiker ausüben wird.
(ab/.rufo)
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