Moskau. Eine Milliarde USD fordert die Steuerbehörde von Russlands viertgrößtem Ölkonzern Sibneft. Daraufhin verloren die Sibneft-Anteile an der Börse über fünf Mrd. USD. Schon vor Bekanntwerden der Klage hatten allerdings zahlreiche Moskauer Broker Sibneft-Aktien verkauft. Dies legt den Verdacht auf Insiderhandel nahe.
Viele Analysten zweifeln inzwischen daran, dass die Aktion der Steuerfahnder ernst gemeint ist. Die Steuernachforderungen gelten für das Jahr 2000. Die Verjährungsfrist für Steuervergehen beträgt drei Jahre. Dementsprechend hätte das Ministerium eigentlich schon im Dezember Klage einreichen müssen.
Der Sprecher des Sibneft-Konzerns Alexej Firsow gab sich nach Bekanntwerden der Forderung relativ gelassen: „Wir wurden schon mehr als einmal überprüft und bisher wurde nie etwas gefunden“, sagte er.
Dem Unternehmen, das nach wie vor von Chelsea-Besitzer Roman Abramowitsch kontrolliert wird, werden relativ gute Beziehungen zum Kreml nachgesagt.
Nachdem die Staatsanwaltschaft gegen den Yukos-Konzern vorging, löste Sibneft die eigentlich schon beschlossene Fusion mit Russlands größtem Ölkonzern kurzerhand wieder auf. Da Sibneft die weltweit höchsten Wachstumsraten bei der Ölförderung aufweist, ist der Konzern auch für die amerikanischen Ölmultis Shevron oder Exxon ein Objekt der Begierde.
Möglicherweise wollten sich Insider billig ein paar Anteile sichern, bevor die von allen erwartete Fusion mit einem westlichen Partner öffentlich wird.
(ab/.rufo)
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