Moskau. Gasprom-Chef Alexej Miller war am Mittwoch in Washington, um über die Gaslieferungen des Konzerns nach Amerika zu verhandeln. Es geht um einen großen Markt für Gasprom, entfällt doch etwa ein Viertel des weltweiten Gasverbrauchs auf die USA. Allerdings hat der Konzern Schwierigkeiten mit der Herstellung des in den USA gebräuchlichen Flüssiggases. Deshalb lud Miller die Amerikaner ein, sich an der Erschließung des Stockmann-Feldes auf der Tundrahalbinsel Kola und am Aufbau von Gasverflüssigungswerken in Russland zu beteiligen.
Zurzeit importieren die USA weniger als ein Prozent des Eigenbedarfs an Flüssiggas, doch die Vorräte der Amerikaner sind begrenzt. Bis zum Jahr 2020 müssen die Vereinigten Staaten 6,5 Milliarden Kubikmeter Flüssiggas importieren, berichtet die Moskauer Tageszeitung Iswestija.
Schnelle Hilfe kann Miller den Yankees nicht anbieten. Selbst, wenn das Sachalin-II-Projekt schnell verwirklicht wird, kann ein nennenswerter Export von Flüssiggas frühestens in fünf Jahren, wahrscheinlicher jedoch erst 2015 beginnen, schätzen Experten.
Vor der Küste der russischen Fernostinsel Sachalin will der britisch-niederländische Erdölkonzern Shell bedeutende Gasfelder erschließen. Zehn Milliarden Dollar will Shell investieren. Unter anderem will der Konzern auf der Insel auch ein Gasverflüssigungswerk errichten. Die USA gilt als möglicher Importeur des so gewonnenen Erdgases.
Auch die amerikanische Regierung hat inzwischen erkannt, dass die Vorräte des Landes nicht unbegrenzt sind. Und da sie nicht an Energieeinsparungen interessiert ist – unter anderem lehnt die Bush-Administration das Kyoto-Protokoll ab – muss sie sich nach neuen Energiequellen umsehen.
(ab/.rufo)
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