Moskau. Nachdem Weißrusslands diktatorisch regierender Präsident Alexander Lukaschenko sich weigerte, sofort den Rubel in seinem Land einzuführen, reagierte der halbstaatliche russische Erdgasmonopolist Gasprom mit einer Erhöhung der Preise für den „kleinen Bruder.“ Konzernchef Alexej Miller kündigte in einem Schreiben an den Chef der weißrussischen „Beltransgas AG“ ein geplantes Joint-Venture auf und will Gas nur noch zum internationalen Marktpreis an Weißrussland liefern.
Bisher bezahlten die Weißrussen den gleichen Vorzugspreis wie russische Regionen. Dies soll sich jetzt ändern. Nun könnte der kleine Nachbarstaat im Westen Russlands genauso zur Kasse gebeten werden, wie alle übrigen Länder. In der Vergangenheit gab es zwischen beiden Ländern mehrmals Streit um den Bau einer Transitleitung durch Weißrussland nach Europa. Minsk wollte an dem Projekt kräftig mitverdienen, nach Meinung von Gasprom sogar zu kräftig.
Dennoch sieht der Brief von Miller nach einer politischen Aktion Moskaus aus, nachdem Lukaschenko kurz zuvor Putins Vorschlag einer Währungsunion brüsk zurück wies. Es ist äußerst unwahrscheinlich, dass Miller den Liefervertrag ohne Rückendeckung des Kreml kündigte.
Die Moskauer Tageszeitung Kommersant behauptet, dass der Preis von bisher 30 Dollar für 1.000 Kubikmeter auf 40 Dollar steigen soll. Die höheren Preise wären für Weißrussland gleichbedeutend mit einer wirtschaftlichen Katastrophe. Ganz klar, dass Russland einen Weg gefunden hat, Druck auf Lukaschenko auszuüben.
(ab/.rufo)
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