Moskau. Das russische Umweltministerium will den Bau einer Öl-Pipeline vom ostsibirischen Angarsk zur chinesischen Großstadt Dazin verhindern. Gutachten hätten ergeben, dass sowohl die geplante Nord- als auch die Südtrasse zu schweren Umweltschäden führen würde, erklärte völlig überraschend der stellvertretende Minister für Bodenschätze Kyrill Jankow in einem Gespräch mit Umweltschützern.
Angarsk liegt etwa 100 Kilometer westlich des Baikalsees, dem größten See der Welt, dessen sensibles Öko-System jedoch heute stark bedroht ist. Die Ölpipeline würde eine zusätzliche unannehmbare Belastung darstellen, vermuten die Ökoexperten des Umweltministeriums.
Die geplante Verlauf der Nordroute führt am Ufer des Baikalsees entlang. Sollte die Trasse südlich des Baikal verlegt werden, würde sie den Tunkinski-Nationalpark zerschneiden. Jankow sagte, dass dem einzigartigen Naturraum eine ökologische Katastrophe drohen würde, sollte auf Grund eines Unfalls Öl auslaufen. Die Region ist erdbebengefährdet, eine Havarie ist deshalb also keinesfalls auszuschließen.
Die Kündigung des milliardenschweren Deals mit China kommt unerwartet, denn beim chinesisch-russischen Gipfeltreffen im Mai schien der Bau einer Erdölleitung schon beschlossene Sache. Am Rande des Treffens schlossen Yukos-Chef Michail Chodorkowski und der Präsident der chinesischen nationalen Ölgesellschaft (CNPC) Ma Futsai eine Grundsatzvereinbarung über den Ausbau der russischen Öllieferungen nach China ab.
Zu dem Zeitpunkt schien der Baubeginn einer Leitung nur noch eine Frage der Zeit. Im Juli strich das Umweltministerium dann die Nordvariante. Die Erklärungen Jankows am Dienstag lassen jetzt eigentlich nur den Schluss zu, dass auch die südliche Route nicht genehmigt wird. Damit wäre das Projekt Ölexport nach China gestorben.
(ab/.rufo)
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