Moskau. Am Rande der russisch-chinesischen Politkonsultationen trafen sich auch Wirtschaftsvertreter beider Länder. Dabei schlossen Jukos-Chef Michail Chodorkowski und der Präsident der chinesischen nationalen Ölgesellschaft (CNPC) Ma Futsai eine Grundsatzvereinbarung über den Ausbau der russischen Öllieferungen nach China ab. In den ersten fünf Jahren will Chodorkowski jährlich 20 Millionen Tonnen Öl nach China exportieren, danach sogar 30 Millionen Tonnen.
Der Kontrakt gilt für einen Zeitraum von 25 Jahren, umfasst damit ein Gesamtvolumen von 700 Millionen Tonnen Öl im Wert von 150 Milliarden Dollar. Damit ist klar, dass die lange geplante und doch immer wieder in Frage gestellte Pipeline vom ostsibirischen Angarsk nach Dazin in China gebaut wird. Zwar vereinbarte der Vize-Chef von Jukos Michail Jelfimow mit China Oils Chef Wan Li-Chua sechs Millionen Tonnen Öl innerhalb von drei Jahren über den Eisenbahnweg zu liefern, doch ist klar, dass die großen Mengen Öl viel kostengünstiger mit einer Pipeline befördert werden können.
Für den Bau solcher Ölleitungen ist in Russland die immer noch staatliche Ölgesellschaft Transneft zuständig. Diese kann mit den Arbeiten erst beginnen, wenn auch die offizielle Entscheidung der Regierung gefallen ist, diesem Projekt zuzustimmen. Doch nach den gestrigen Vereinbarungen zweifelt niemand mehr daran, dass diese in der nächsten Zeit zugunsten Chinas ausfallen wird. Fraglich ist nur noch der Zeitpunkt des Beginns und damit der Fertigstellung.
Michail Chodorkowski machte noch einmal auf die Vorteile der „chinesischen Lösung“ aufmerksam. China gewähre nicht nur finanzielle Hilfe beim Bau der Pipeline, sondern helfe auch bei der Suche nach neuen Lagerstätten in Ostsibirien. Wenn diese gefunden und ausgebeutet werden, könne man in zehn bis 15 Jahren über eine Verlängerung der Trasse Richtung Osten nachdenken, so Chodorkowski.
Außerdem gab es auch noch Gespräche zwischen Gasprom und CNPC über die Möglichkeit eines Gasexports Russlands nach Südkorea über China und die Realisierung des Projektes „West-Ost“. Dieses sieht vor, die Erdgaslagerstätten des Tarim-Beckens in China unter Mithilfe Gasproms auszubeuten. 12 Millionen Kubikmeter Gas pro Jahr könnten dort schon in Kürze gefördert werden.
(ab/.rufo)
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