Moskau. Indien will die drei Fregatten nicht abnehmen, die im Auftrag Delhis in Petersburg gebaut werden, weil sie nicht gefechtsfähig sind. Bei dem Streit geht es um einen Auftragswert von fast einer Milliarde Dollar. Der indische Generalstabschef Nirmal Chandra Wisch reiste am Sonntag selbst nach Russland, um die „Kollateralschäden“ zu begrenzen.
Der Auftrag war von Anfang an mit massiven Problemen verbunden. Einen Teil der Auftragsgelder steckte die Bauwerft „Baltiski Sawod“ in die eigene Privatisierung. Die Werksleitung kaufte mit den indischen Vorauszahlungen dem Staat die eigene Werft ab. Das hieß allerdings für die Produktion der drei 1997 bestellten Fregatten vom Typ „Kaschmir“, dass das Geld hinten und vorn nicht reichte.
Mit eineinhalb Jahren Verspätung lieferte Baltiski Sawod nun immerhin zwei Fregatten aus. Doch diese weisen eklatatante Schwächen auf. So ist das Luftabwehrsystem „Stil“ zwar auf dem neuesten Stand, die dazugehörigen FlaRaketen jedoch schon veraltet, sagen die Inder. Daraus folgt, dass jeder zweite Schuss entweder nach hinten losgeht oder irgendwo ins Blaue.
Wenn Russland den Auftrag verliert, dann muss das Land vielleicht auch den Platz als zweitgrößter Rüstungsexporteur der Welt räumen. Der Wert der Fregatten beläuft sich auf über 900 Millionen Dollar. Frankreich, der große Konkurrent auf dem indischen Markt, könnte davon profitieren.
(ab/.rufo)
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