Moskau. Wie erst am Sonntag bekannt wurde, ist am Freitag vergangener Woche nicht nur der Generaldirektor des Rüstungskonzerns Almas Antei Igor Klimow ermordet worden. Auch Sergej Schitko, der Finanzdirektor von „Ratek“, einem Anteilseigner des Rüstungskonzerns, fiel einem Anschlag zum Opfer.
Der ehemalige KGB-Offizier Klimow wurde vor seiner Wohnung im Moskauer Zentrum erschossen. Schitko fand die Polizei Freitag Nacht tot in seinem Land Rover in der Stadt Serpuchow (Gebiet Moskau) auf. Mit einer Makarow hatten Unbekannte den 52-jährigen dreimal in den Kopf geschossen. Ganz offenbar bezweckten die Auftraggeber der Morde eine Umverteilung der Exporterlöse der Rüstungsfirma zu ihren Gunsten zu beeinflussen.
Der Konzern Almas Antei stellt Luftabwehrwaffen des Typs C-300 her. Der Umsatz des Unternehmens beträgt eine bis 2,2 Milliarden Dollar. Im April 2002 wurde es auf Anweisung Präsident Putins gegründet. Mehr als 40 Rüstungsfirmen – darunter auch Ratek – gingen in den neuen „Superkonzern“ ein, der damit zum Monopolisten für Luftabwehrwaffen in Russland wurde.
Doch immer wieder gab es Spannungen. So wurde der im Februar zum amtierenden Generaldirektor bestimmte Igor Klimow schon vor einigen Wochen mit einer Kampagne gegen seine Person konfrontiert. Angeblich besitze er keine Autorität im Direktorenrat. Die “schwarze PR” brachte jedoch nicht das erhoffte Resultat, denn in der nächsten Woche wäre Klimow wahrscheinlich von der Aktionärsversammlung im Amt des Generaldirektors bestätigt worden. Klimow hatte sich für eine transparente Buchführung engagiert und wollte die Kontrolle über den Finanzhaushalt des Konzerns erringen.
Im Mordfall Schitko ist die Lage ähnlich: Die Firma Ratek stellt Luftabwehrsysteme für Schiffe und die Elektronik für die Steuerung der Raketen her. Ratek konnte schon Verträge mit China und Indien abschließen. Der Wert der Exporte beläuft sich auf 50 bis 100 Millionen Dollar. Als Finanzdirektor hatte Schitko direkten Einblick darüber wohin die Erlöse flossen.
Die Anschläge hängen unmittelbar miteinander zusammen. Die Tageszeitung „Njesawissimaja“ wertete die Attentate als Nachricht an den Kreml. Damit machten Unterweltkreise deutlich, dass sie auch vor hoch gestellten Personen nicht zurück schreckten, wenn sie ihre Interessen bedroht sähen. Präsident Wladimir Putin beauftragte den Chef des FSB Nikolai Patruschew mit der Aufklärung des Falls.
Weitere Nutzung im Internet oder Veröffentlichung auch auszugsweise nur mit ausdrücklicher Genehmigung der Redaktion und mit Quellenangabe www.aktuell.RU
www.aktuell.RU ist nicht verantwortlich für die Inhalte externer Internetseiten.