Moskau. Die russische Ölgesellschaft Jukos will offenbar sein Erdöl quer durch Kasachstan, Usbekistan und Turkmenistan in den Iran liefern. Bis in die turkmenische Stadt Turkmenabad (früher Tschardschou) existiert schon eine Pipeline aus Sowjetzeiten, die sich allerdings in schlechtem Zustand befindet und restauriert werden muss. In Turkmenabad soll das Öl dann vor dem Weitertransport in den Iran veredelt werden. Bisher exportieren schon Lukoil und Sidanko Erdölprodukte in den Iran, allerdings über das Kaspische Meer.
Der hohe Ölpreis und die guten Fördermöglichkeiten lassen die russischen Ölfirmen nach immer exotischeren Transportmöglichkeiten suchen. So kostet die Erhaltung der Erdöltrasse 20 Millionen Dollar. Fünf Millionen Tonnen Öl pro Jahr soll die Pipeline transportieren können. In Turkmenabad wird eine Ölraffinerie den schwarzen Rohstoff zu Benzin oder Heizöl weiter verarbeiten. Diese sollen dann auf dem Eisenbahnweg nach Neka, einer iranischen Hafenstadt, weiter transportiert werden.
Doch die Sejdinski-Raffinerie in Turkmenabad befindet sich in staatlicher Hand. Und auf den turkmenischen Präsidenten Saparmurat Nijasow (er selbst nennt sich Turkmenbaschi) trifft der Ausspruch des französischen Sonnenkönigs Ludwig XIV. – „L’état, c‘est moi“ – auch heute noch zu. Auch wenn der Diktator Turkmenbaschi Jukos zusicherte, das Werk innerhalb von fünf Jahren zu privatisieren, ist die Rechtssicherheit für den Ölkonzern relativ gering.
Andererseits ist die Aussicht auf wachsende Gewinne sehr verlockend. Außerdem hatte sich der Iran bereit erklärt, Jukos im Austausch für die verarbeiteten Ölprodukte Erdöl aus dem Persischen Golf zu liefern. Ähnliche Pläne gab es auch bei den Konkurrenten, doch bisher gelang eine Reanimierung der Sowjet-Pipeline nicht, weil sich die Transitstaaten uneins waren.
(ab/.rufo)
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