St. Petersburg. Die Behörden der turkmenischen Hauptstadt Aschchabad haben eilig alle unlängst aufgestellten Großplakate mit dem Bildnis von Wladimir Putin wieder abbauen lassen. In der Nacht auf Donnerstag war eines von ihnen von unbekannten Tätern angezündet worden.
Wie der „Kommersant“ berichtet, tauchten die Putin-Plakate im Stadtbild von Aschchabad nach der Moskau-Visite des Staats-Chefs Saparmurat Nijasow in der vergangenen Woche auf. Sie trugen neben dem Abbild des russischen Präsidenten ihm zugeschriebene lobende Äußerungen über seinen turkmenischen Amtskollegen, dessen Weisheit und die Blüte der russisch-turkmenischen Beziehungen.
Der absolutistische Herrscher Nijasow, der sich in seiner Heimat „Turkmenbaschi“ (Führer der Turkmenen) nennen lässt, hatte bei seinem Moskau-Besuch ein 25 Jahre geltendes Abkommen über turkmenische Gaslieferungen an und durch Russland unterzeichnet. Auch wurde vereinbart, keine Doppelstaatsbürgerschaften beider Länder mehr zuzulassen.
Dies hätte, so der „Kommersant“, die russischsprachige Bevölkerung von Aschchabad schockiert, da es die Emigration nach Russland faktisch unmöglich mache. Bei dem Brandanschlag auf das Putin-Porträt könne es sich deshalb um einen „Racheakt der Russisch-Sprachigen“ handeln, heißt es in Oppositionskreisen.
Die Behörden des totalitären Landes verleugnen den Vorfall, so der „Kommersant“. Allerdings sorgten sie dafür, dass noch am gleichen Tage alle Putin-Plakate wieder abgebaut wurden – offenbar, um nicht noch weitere Brandstiftungen zu provozieren.
(ld/.rufo)
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