 Moskau. Die GUS-Republik Turkmenistan plant, für 3,5 Milliarden Dollar eine Erdgasleitung quer durch die explosive Region Zentralasien nach Indien zu verlegen. Eine entsprechende Vereinbarung schloss Turkmenistan jetzt mit den Transitländern Afghanistan und Pakistan. Dessen immer noch angespannte Beziehungen zum Nachbarland Indien sind jedoch nur eines der Probleme, welche die umstrittene Pipeline gefährden. Auch das Rohstoffpotential Turkmenistans scheint begrenzt zu sein, so dass der ökonomische Nutzen des Projektes für viele Experten nicht einsichtig ist.
Schon jetzt exportiert Turkmenistan jährlich 50 Milliarden Kubikmeter Erdgas nach Europa, die jetzigen Vereinbarungen sehen vor, weitere 46 Milliarden Kubikmeter nach Indien auszuführen. Die schon lange geplante Pipeline kann noch auf eine Kapazität von 60 Milliarden Kubikmeter ausgebaut werden. Damit ist die Grenze turkmenischer Erdgasförderung aber auch schon erreicht.
Der Abnehmer Indien ist potentiell einer der größten Brennstoffmärkte weltweit mit einem geschätzten täglichen Verbrauch von 218 Millionen Kubikmeter Erdgas. Doch das Land ist nicht gerade von der Vorstellung begeistert, von seinem Erzfeind Pakistan abhängig zu sein. Turkmenistans Zusicherung, den Gashahn abzudrehen, falls die Transitländer sich zuviel abzapfen, beruhigt Indien da nicht sonderlich.
Für den Bau der Trasse gibt es 40 Bewerber, von denen dann fünf „mit makelloser finanzieller Reputation und Erfahrung im Bau transnationaler Pipelines“ ausgewählt werden sollen. Nach Angaben der „Iswestja“ hatte sich unter anderem auch die Firma ENRON beworben, deren finanzielle Reputation allerdings nach ihrem Bankrott in Zweifel steht. Außerdem gibt es Gerüchte, dass ein zweiter Anwärter auf den Bau eines Teilstücks, der Halliburton-Konzern, schon mit Vertretern der damals noch in Afghanistan herrschenden Taliban verhandelte.
(ab/.rufo)
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